Du hast einen neuen Beitrag auf Salon du Fromage veröffentlicht

Alle heiligen Zeiten kommt’s mal vor, dass ich unter einem auf der Google-Plattform Blogger gehosteten Blog etwas drunterkommentiere. Freilich setze ich im Kommentarformular das Häkchen bei »Mich benachrichtigen«. Und dann bekomme ich, sobald der Kommentar vom Blogbetreiber freigeschaltet ist, eine E-Mail an meine Gmail-Adresse: »Andreas Maria Lugauer hat einen neuen Kommentar zu deinem Post […] [i. e. der des Blogbetreibers] hinterlassen:«.

Mithin benachrichtigt Google mich Kommentator so, als ob ich jener Blogbetreiber wäre. Selbst wenn der Blogbetreiber auf meinen Kommentar mit einem Kommentar antwortet, bekomme ich wiederum eine E-Mail: »[Der Blogbetreiber] hat einen neuen Kommentar zu deinem Post […] [notabene der des Blogbetreibers] hinterlassen:«.

Und dieser Quatsch geht schon seit Jahren so. Merkt da eigentlich überhaupt noch irgendwer irgendwas? Einen Teufel werde ich jedenfalls tun, irgendwem Bescheid zu sagen. Soll halt ihre KI die Sache in die Hand nehmen. Zur Not, nachdem sie diesen Beitrag gescrapet hat.

Wobei ich mich immer dumm und dämlich suche

Wobei ich mich immer dumm und dämlich suche: Wenn ich in dieser Emoji-Übersicht eine bestimmte Hand- oder Fingergeste suche.

Ganz egal, welche Geste ich suche: stets suche ich die paar Zeilen ein paar Mal ab. Dabei hilft mir auch nicht, dass die Gesticons (?) in WhatsApp (oben) und der Androidtastatur (unten) unterschiedlich angeordnet sind. Dass die EU da noch nicht normierend eingeschritten ist!

Brauchen tu ich meist eh nur diese: 🤝 und ☝️. Wobei ☝️ am schlimmsten ist, da finde ich auf Anhieb erst mal ein paar Mal 👆, obwohl das was ganz anderes ist. Jedenfalls kommt es mir vor, als würde mein Smartphone stets schon wissen, wonach ich suche (Stichworte: sinnerfassendes Lesen, Augenbewegungsanalyse, Gedankenlesen), und das dann aus Jux verstecken, nur um es rechtzeitig, bevor ich es, das Smartphone, etwa vor Wut auf dem Boden zerschellen lasse, doch noch zu präsentieren.

Regenradar

kachelmann.de, 31.12.2022

Was viele nicht wissen: Ein Regenradar erfasst tatsächlich jeden einzelnen Regentropfen. Genau wie Radarschirme in Actionfilmen der Achtziger einzelne Flugzeuge, Schiffe oder U-Boote anzeigen.

Die Flächen auf Regenradarkarten – auf der obigen Karte dunkelgrün für starken und hellgrün für weniger starken Regen – ergeben sich aus der Vielzahl der einzeln angezeigten Regentropfen. Hätte man einen genau genugen genug anzeigenden Computer, könnte man tatsächlich bis zu jedem einzelnen Tropfen reinzoomen. Tropfen in Gegenden, die auf der Karte gerade als Nichtregengebiete ausgewiesen werden, werden freilich auch erfasst, aber aufgrund des großen Kartenausschnitts nicht angezeigt. So, jetzt wisst ihr’s!

Der Anruf

Geht ihr bei (völlig) unbekannten Telefonnumern ans Handy? Und würdet ihr bei einem unerwarteten Anruf aus Kalifornien ans Telefon gehen? Bei letzterem kann ich sagen: Also ich nicht! Was man da nicht schon alles gehört hat. Dieses Jahr z. B. wurden nicht wenige Bekannte vom angeblichen FBI angerufen und damit konfrontiert, dass gegen sie Ermittlungen am Laufen seien und was weiß ich welche Daten benötigt werden würden. So was merke ich mir und gehe dann bei dubios anmutenden Anrufen einfach nicht ran.

Was war also passiert? Sitzen wir zuhause am Esstisch, läutet mein Handy und die Google-Anrufapp zeigt unterhalb der irrwitzigen, fast außerirdisch wirkenden Telefonnummer an: »California«. »Haha, nicht mit mir!«, denn eine FBI-›Geschädigte‹ saß direkt neben mir. Und dann: Hinterlässt mir die Anrufperson doch eine Nachricht auf der Mobilbox! Belustigt rufe ich sie auf, freilich auf Lautsprecher, damit wir alle was davon haben. Stellt sich raus: Es war gar kein Fake-/Scam-/Spamanruf! Sondern, hold on to your seats: Der Kundenservice unseres Staubsaugerroboters. Den hatte ich nämlich wegen einer Störung kontaktiert. Woraufhin er mich gebeten hatte, ihm meine Handynummer zu geben, um mir helfen zu können. Das war aber gestern gewesen, das habe ich heute freilich schon wieder vergessen. Und kann ich ja auch nicht wissen, dass deren für Deutschland zuständiger Kundenservice in California sitzt (dass der Roboterhersteller nicht, wie anhand des Namens vermutet, aus Asien stammt, sondern aus Kalifornien, habe ich erst auf diesem Wege herausgefunden). Jedenfalls sagte mir der freundliche Herr in der Mobilboxnachricht in nicht muttersprachlichem Deutsch, er wollte mich wegen der Saugersache kontaktieren und schickte mir jetzt einfach eine E-Mail. Die ich dann auch umgehend im Postfach fand. Woraufhin sich alles in Windeseile geklärt hat und jetzt funktioniert alles wieder.

Würdet ihr bei einer Kundenserviceanfrage per E-Mail einfach eure Telefonnummer in die Welt hinausschicken? Also ich anscheinend schon.

ChatGPT stürzt ab

Am 30. November 2022 wurde der AI-Chatbot ChatGPT veröffentlicht. Hier ein kleiner Schabernack. Ich fragte ihn:

ChatGPT ließ sich nicht aus der Reserve locken und parierte diese Frage beinahe mit Bravour:

Der letzte Halbsatz beunruhigte mich. Denn wenn Skynet nicht existiert, warum sieht ChatGPT sich genötigt, hinterherzuschieben, dass es nie Bewusstsein erlangen wird? Daher hakte ich nach:

… worauf ich ca. zwei Minuten keine Antwort erhielt. Was etwas merkwürdig ist, weil ChatGPT normalerweise sehr rasch nach einem Dialogbeitrag die Antwort im Chatstil losrumpeln lässt.

Nicht jedoch auf diese Frage hin. Hier reagierte der Bot dann doch erstaunlich:

Vermutlich stehe ich jetzt auf der Liste als »Potentially threatening individual«. Und ich Wahnsinniger habe meinen Account unter meiner Klarnamen-E-Mailadresse vorgenommen!

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Fun Fact: Den Film Terminator 2: Judgment Day, in dem erzählt wird, wie Skynet am 2. August 1997 Bewusstsein erlangt, sah ich mit Freunden – es waren in Bayern gerade die Großen Ferien losgegangen und wir zwischen der 5. und 6. Klasse – am Abend des 1. Augusts 1997. Was gab das für ein großes Hallo und für eine Witzelei, ob am nächsten Tag die Maschinen ›übernähmen‹!

Burn, mother[radio edit], burn

In unserer Küche ist nun eine neue Gastherme eingebaut. Die alte hatte ein kleines Leck, das wir seit zwei Monaten zunächst mit einer beschichteten Kastenbackform, dann mit einer Emailleschüssel als Tropfenauffangbehälter ›behoben‹. Die Backform mussten wir durch die Schüssel ersetzen, weil sie angefangen hatte zu rosten. Ich wusste nicht, dass das passiert, denn ich hatte sie wegen der Beschichtung für korrosionsbeständig gehalten.

Die alte Therme stammt wohl von um die Jahrtausendwende und wurde vom Handwerker beim Versuch, die Leckage zu reparieren, so beschädigt, dass sie ausgetauscht werden musste. Das bekannte Problem: Eine Schraube ist abgerissen, weswegen nicht nur ein kleines Teil auszutauschen war, sondern die nächstgrößere Baueinheit, und die gibt’s nicht mehr als Ersatzteil.

Merkwürdig bei der neuen Therme: Die Brennerflamme im Inneren brennt immer. Also nicht auf Heizbetrieb, sondern so ganz, ganz klein, sodass der Brenner beim Einschalten wegen Warmwasserentnahme nicht erst zünden muss, sondern gleich loslegen kann. Bei der Montageabnahme frage ich den Monteur, ob das so richtig sei, denn die alte Therme hat bei jedem Heizvorgang neu gezündet. Er sagt, es sei völlig normal, dass das so sei, und das sei auch bei der alten so gewesen. Aber ich schwöre, dass das bei der alten nicht so war. Die hat bei jedem Start neu gezündet, und vor einigen Wochen habe ich die enthaltenen Riesenbatterien (weißwurstdicke LR20!) tauschen müssen, weil das Gerät eben nicht mehr gezündet hat.

Entsprechende Befremdung stellt sich angesichts der Dauerflamme ein. Diese ist zwar im Wortsinne eine Sparflamme, die den Gaszähler nur etwa in Graswachsgeschwindigkeit rotieren lässt. Dennoch nervt das Gasentweichgeräusch, in meinem Kopf oszillieren in der Kuche nun die Eindrücke des nicht ausgeschalteten Gasherds und einer nächtlichen Grillengezirpwiese. Was, wenn wir den Gasherd tatsächlich mal vergessen? Und was, wenn Grillen sich bei uns einnisten?!

Trotz der Auskunft des Monteurs und noch vor dem Blick in die Bedienungsanleitung google ich, ob da wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Und lasse mich von, haha, ein paar Antworten auf eine entsprechende gutefrage.net-Frage beruhigen.

Auch wenn wir uns gerade nicht in einer Gaspreisexplosionssituation befänden, würde ich mich fragen, ob das der Ingenieur*innen Ernst ist. Hätte ich da was zu sagen, hätte ich, wenn sie denn die Schwachstelle gewesen ist, die Zündtechnik verbessert und wäre dem Prinzip »Jedes Mal neu zünden« treu geblieben. Dass so ein Heimgasheizgerät tatsächlich die ganze Zeit über ›an‹ gelassen wird, verstehe ich nicht. – Oder es wurde nach gut kapitalistischer Manier versucht, etwas zu verbessern, das nicht zu verbessern ist, und in der Runde der Verantwortlichen sprang jemand nach monatelangen erfolglosen ›Verbesser‹-Bemühungen auf und rief mit in den Himmel hochgerissenen Armen: »Guys! What if we … dump all the ignitioning and let it burn ALL THE TIME!?«

»Nich’! Chef! Das rauch’ ab!«

Nachdem der neue Twitter-Chef 50 % der Belegschaft ›abgelegt‹ hat – was freilich einige Leute mehr dazu gebracht hat, sich einen neuen Arbeit›geber‹ zu suchen –, scheint, sehr wahrscheinlich ›bottom‹-›up‹, die Erkenntnis sich durchzusetzen, dass damit das reibungslose Funktionieren dieser nicht unkomplizierten Plattform gefährdet wurde. Nun versuchen sie offenbar, so manche:n Mitarbeiter:in zur Rückkehr zu überreden – »Sorry, champ! That’s on my cap. It wasn’t meant like that. I mean, hey, buddy, don’t we all make mistakes? This here, this was perfect because of you. This is us. Remember Stringer Bell in The Wire? Big String? ›Us, man.‹ We need you here, always did, and always will. So, how ’bout a fresh start? Everything just as perfect as before? Here, grab a beer, and let’s have a chat.«

Warum jetzt auch noch ich mich, hier, über diesen Wannabe-Memelord, der nichts auf der Welt sehnlicher will, denn als lustig wahrgenommen zu werden, es aber einfach nicht ist, und wenn er als reichster Mensch der Welt Tausend mal Tausend Waschbecken in eine Firmenzentrale trüge für einen dümmlichen Wortwitz? Weil mich der ganze Quatsch an diesen alten Beitrag erinnert hat, demzufolge das alles, gewissermaßen nostradamisch, vor 234 Jahren schon geahnt worden war: Bewunderung und Ehrfurcht.

Braucht’s des? (2)

Unsere Waschmaschine kann nicht nur die üblichen Temperaturen 95, 60, 40, 30 °C und kalt, sondern bietet ein differenzierteres, wenngleich kleineres Spektrum: 90, 80, 70, 60, 50, 40, 30, 20 °C und kalt. Außer den üblichen Temperaturen habe ich noch nie eine verwendet. Mir wäre auch kein Pflegeetikett bekannt, das eine*n etwa zu Wäsche bei 50 oder 70 °C aufforderte. Warum die Maschine ›nur‹ 90 °C kann statt der standardmäßigen 95, dürfte mit dem 10er-System zu erklären sein.

Ob’s einen Unterschied macht, bezweifle ich forsch: Wie wir (?) während der Anfangszeit der Covid-19-Pandemie gelernt haben (?), als es ums Desinfizieren der Stoffmasken im Backofen ging, heizen viele Backöfen gar nicht zuverlässig auf die eingestellte Temperatur, sondern gibt es ordentlich Schwankungen nach oben und unten. Ob die Maschine nun 95 oder 90 °C anbietet, man wird in beiden Fällen mit irgendwas zwischen 80 und 100 °C rechnen müssen.

Dass die Maschine die dekadische Reihe nicht mit 10 °C vervollständigt, ist schade, liegt aber schlicht an der Kaltwassertemperatur aus der Leitung, die irgendwo zwischen 10 und 20 °C liegt.¹ Ob die Ingenieur*innen jemandem den Vogel zeigen und sagen mussten: »Wir haben schon genug zu konstruieren mit dem Heizstab, wir bauen doch nicht auch noch ein Kühlelement ein!«, bleibt offen.

¹ Während des Schreibens recherchierte ich kurz. Amerikanische Forscher*innen haben demnach herausgefunden, dass das Leitungswasser im Schnitt mit 14,2 °C aus der Leitung kommt. Was offenbar gar nicht so gut ist, da die Richttemperatur bei 10 °C liegt und die Abweichung nach oben schon Hygieneprobleme mit sich bringen kann (Legionellen, …).