Braucht’s des? (2)

Unsere Waschmaschine kann nicht nur die üblichen Temperaturen 95, 60, 40, 30 °C und kalt, sondern bietet ein differenzierteres, wenngleich kleineres Spektrum: 90, 80, 70, 60, 50, 40, 30, 20 °C und kalt. Außer den üblichen Temperaturen habe ich noch nie eine verwendet. Mir wäre auch kein Pflegeetikett bekannt, das eine*n etwa zu Wäsche bei 50 oder 70 °C aufforderte. Warum die Maschine ›nur‹ 90 °C kann statt der standardmäßigen 95, dürfte mit dem 10er-System zu erklären sein.

Ob’s einen Unterschied macht, bezweifle ich forsch: Wie wir (?) während der Anfangszeit der Covid-19-Pandemie gelernt haben (?), als es ums Desinfizieren der Stoffmasken im Backofen ging, heizen viele Backöfen gar nicht zuverlässig auf die eingestellte Temperatur, sondern gibt es ordentlich Schwankungen nach oben und unten. Ob die Maschine nun 95 oder 90 °C anbietet, man wird in beiden Fällen mit irgendwas zwischen 80 und 100 °C rechnen müssen.

Dass die Maschine die dekadische Reihe nicht mit 10 °C vervollständigt, ist schade, liegt aber schlicht an der Kaltwassertemperatur aus der Leitung, die irgendwo zwischen 10 und 20 °C liegt.¹ Ob die Ingenieur*innen jemandem den Vogel zeigen und sagen mussten: »Wir haben schon genug zu konstruieren mit dem Heizstab, wir bauen doch nicht auch noch ein Kühlelement ein!«, bleibt offen.

¹ Während des Schreibens recherchierte ich kurz. Amerikanische Forscher*innen haben demnach herausgefunden, dass das Leitungswasser im Schnitt mit 14,2 °C aus der Leitung kommt. Was offenbar gar nicht so gut ist, da die Richttemperatur bei 10 °C liegt und die Abweichung nach oben schon Hygieneprobleme mit sich bringen kann (Legionellen, …).

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