E-Scooter und Leihfahrräder sind wie die Moral (?), die steht auch oft unbenutzt im Weg herum und recht regelmäßig kommt jemand vorbei, um sie zu juicen. (?)
Philosophie
Der Junggeselle und die Sprachphilosophie
In der Sprachphilosophie wie in der Semantik taucht als Beispiel für Bedeutung häufig das Beispiel »Junggeselle« auf, dessen Bedeutung dann mit »erwachsener unverheirateter Mann« angegeben wird.
Weil in diesen (wie überhaupt allen wissenschaftlichen) Disziplinen per erhobenem Zeigefinger großer Wert auf Präzision gelegt wird, sei hier präzisiert: »Junggeselle« heißt »erwachsener, noch nicht verheirateter Mann«. Denn »unverheiratet« schlösse ja auch Geschiedene und Witwer ein, und die würde man wohl kaum als Junggesellen bezeichnen.
Man stelle sich diesen Sprachgebrauch mal vor: »Do hintn am Stammtisch, der Schorsch, dem is sei Frau weggstorm, mit 89 Joah. Sakrament, des hätt a koana glaubt, dass da Schorsch mit 90 nomoi Junggsell werd! A so wia der seit zehn Joah sei Raucherlung raushuast. Ja vareck, Kaffäähaus, er is scho a zäher Hund, des sog i da! – Heiratn mog a aber nimmer, aber so schee wia mit 20 is as Junggsellndasein a nimmer, sogd a. I hob na ned gfragt, weil des duad ma ja ned, aber mid da Potenz werd’s wahrscheinlich nimmer goa so guad ausschaun, ’ha’ha! Und Altersinkontinenz is für de wenigsten a schoafmochnds Substitut. – Da Schorsch wieder a Junggsell, zefix! Du, do wenn unsere junga Burschn am Sonntag in da Friah um 6e von da Stanz hoam keman, is er scho wieder zwoa Stund wach und schaut Fernseh, weil a nimmer schloffa konn seit 4e.« Nein, nein, hier wäre der Ausdruck »Junggeselle« crass fehl am Platz.
So, jetzt wisst ihr’s!
Heidegger, Ursprung des Kunstwerkes
Kritik am Symposium »Ästhetik nach Adorno«, eine Replik
Es mag einer gewissen Empathie geschuldet sein, dass du dich um die studentischen Referentinnen sorgst, die neben Forscherinnen und Doktorandinnen dort vortragen würden, da es letztlich um das hartnäckig waltende blanke Eigeninteresse der Veranstalterinnen ginge. Dabei zu unterschlagen, dass es sich um ein studentisch organisiertes Symposium handelt, ist, nunja: unfein. Denn wo du gravitätisch forderst, »das an Ästhetik interessierte Forschersubjekt« müsse sich auf die Gegenstände »einlassen« und sich ihnen »passivisch anschmiegen«, tust du dem Gegenstand deiner Kritik Gewalt schon durch Unterschlagung an.
Und damit betest du deinem Vorbild zwar ganz und gar folgsam nach, handelst ihm aber – ei wie’s in der Religion halt allemal zugeht – stur zuwider. Der Vorwurf der »akademischen Sprechautomaten«, er darf freilich auch nicht fehlen, schlägt aber doch auf dich zurück. Schau her: Wo du immer von »empathischer Erfahrung« oder vom »empathischen Sinne« schreibst, obwohl es, bei allem Mitgefühl, keinen Sinn ergibt, da steht bei deinem Messias meist »emphatisch« – das h nur zwei Plätzlein woanders und dennoch ein Unterschied um die Welt.
»[A]ls bestünde nicht ein bis in die Form eines jeden Satzes sedimentierter Erfahrungsgehalt seines [i.e. Adornos] Denkens in der Kritik abstrakter, den Sachen bloß übergebügelter Methode« – es soll alles ganz so wirken, als wären deine Ausführungen nicht bloß der dir selbst aufgebügelten Methode geschuldet; als wäre die Rede vom »bis in die Form eines jeden Satzes sedimentierten Erfahrungsgehalt seines Denkens« nicht schamlos sowohl bei Adorno selbst als auch bei der Sekundärliteratur über ihn zusammengeklaubt.
Wie das hier: »Gerade an Adorno aber, der das subjektivistische Zeitalter antizipierend und in immer neuen Wendungen kritisierte« – ob es direkt ausm Lexikon abgeschrieben oder doch paraphrasiert ist, ich mag es gar nicht nachschauen – »könnte man sich heute diese schier unendliche Neigung sich selbst absolut zu setzen, bewusst machen, sich also selbst in der Erfahrung einholen.« Vom Kommafehler abgesehen: Die »unendliche Neigung« hast du dir, ganz »an Ästhetik interessiertes Forschersubjekt«, bei den Poeten abgeschaut, gell? Sagen, was du meinst, würdest du jedoch mit »unbezwingliche Neigung«; bitteschön.
Kondensat deiner Adorno-Lektüre dürfte dann dies sein: »Indem sich das einzelne Individuum im Kunstwerk selbst verliert, kann es seinen [sic] Allmachtsphantasien innewerden und sich selbst zurücknehmen. Allein darin liegt die allzu leicht gezückte Wendung von der Kunst als Statthalter des Nicht-Identischen.« Allein darin. Basta! Schön aufgesagt (fast möchte ich dir ein Gutzettelchen ausstellen). Wie auch die Statthalter der autonomen Kunst: Wo die ästhetischen Schriften deines großen Vorbilds auch die Frage der Möglichkeit von autonomer Kunst sind, da deklarierst du Beckett, Celan und Georg Kreisler (haha) umstandslos zur »bürgerlich-autonomen Kunst«. Wie Heiligenfiguren, die in Kirchen herumstehen. Was es aber mit der Autonomie der Kunst auf sich hat, scheint dir wurscht zu sein.
Zu den eingangs erwähnten autoritär vorgetragenen Zitaten Adornos und Benjamins kommt am Ende freilich noch eine weitere Autorität hinzu: »Kritiker[] Magnus Klaue«, selbst Vortragender auf dem Symposium. Wolle man in Zukunft die Finanzierung solcher Veranstaltungen nicht gefährden, solle man Leute wie ihn besser nicht einladen, habe doch wegen ihm »die queerfeministische Querfront [gut zusammengeklaubt, sogar mit Alliteration!] des StuPa der HU die monetäre Unterstützung verweigert«. Schließlich, so insinuierst du hier, gelänge es heute kaum mehr, sich nicht von queerfeministischer Scheiße das kritische Geschäft versauen zu lassen.
Das notabene o b j e k t i v e kritische Geschäft, wie du es zu betreiben vorgibst. Darin dürfte denn auch begründet sein, dass du das alles im Schutze der Anonymität vorträgst. Spricht hier doch die an die Objekte angeschmiegte Subjektivität, die sich, wo sie jene tingiert, ihrer selbst bewusst ist und jene selbstbewusst reinigt. Und wo’s derart objektiv zugeht, da braucht’s die Angabe des Urhebers freilich nicht mehr. (»tingieren« habe ich bei Adorno schon öfter gelesen und es passt hier ganz gut.)
Gelesen und ausgelegt sei Theodor W. Adorno, Amen.
PS: Man trennt »A-dor-no«, nicht »Ad-or-no«. Aber du liest dir deinen Schamott ja scheint’s nicht mal mehr durch vorm Austeilen. Hauptsache es sind exakt 2 DIN-A4-Seiten kritisch klingenden Gesuders.
Literaturtitel, mit Firmenschildern nachempfunden
Triple H, der Dialektik-Wrestler
Was nur wenige wissen: Die Abkürzung Triple H des WWE-Wrestlers Triple H steht für Hans Heinz Holz. Sein Trademark Move ist der Steam Hammer’n’Sickle, finishen tut er mit dem Dialeck Breaker. Als Einlaufmusik (hehe) läuft immer die Internationale, und seine weibliche Ringbegleitung sieht einfach arbeiterklasse aus!
-dent
Walter Benjamin’sche Hemmung
Nachts auf dem Nachhauseweg lag – ein selten Ding! – eine leere, tailliert eingedrückte Getränkedose auf dem Trottoir (Fanta normal). Ich hab sie leider nicht lässig weggekickt. Denn eine Hemmung hatte mich befallen wie Bart Simpson an der Zwille, als er graue Schuluniform tragen musste.
Die Hemmung wehte vom Paradiese her, die sich in meinen Flügeln verfangen hatte und so stark war, dass ich sie nicht mehr schließen konnte. Diese Hemmung trieb mich unaufhaltsam in die Zukunft, der ich den Rücken kehrte, während der Getränkedosenhaufen vor mir zum Himmel wuchs. Das, was wir den Fortschritt nennen, war diese Hemmung.
Allgemeinverständlichkeit
Allgemeinverständlichkeit ist die πρώτη απαίτηση all meines Schreibens.
21st Century Irrationality
21st century irrationality bedeutet für mich, am vergangenen Wochenende ein neues Fliegengitter ins Fenster geklebt zu haben, obwohl es 2018 schon keine Insekten mehr gegeben hatte.
Was bedeutet 21st century irrationality für dich?


