«Das Semikolon erinnert optisch an einen herunterhängenden Schnauzbart; stärker noch empfinde ich seinen Wildgeschmack.»
Adorno: ‹Satzzeichen›, GS 11, S. 106
Literatur
Dû bist…
Dû bist mîn, ich bin dîn
Datenschutzrichtliniîn
Dû bist mîn, ich bin DIN
Normîrt ist daz sluzzelîn
Opus magnum
Wäre ich Experimentalphysiker, ich veröffentlichte im Ruhestand eine Edition meiner sämtlichen je ermittelten Ergebnisse als «Gesammelte Werte».
Über Wortspiele
Wer sich angelegentlich eines hier geposteten Wortspiels (Vox populi: «eines schlechten Wortspiels») erbost oder gar betrübt findet, möge sich stets vor Augen halten, dass Diogenes einmal ein Buch eines recht bekannten Autors verlegte, das den unten gezeigten Titel trägt. Dann geht’s gleich wieder!
Das ist übrigens kein Ausrutscher: Es gibt von Schlink auch noch «Selbs Justiz» und «Selbs Mord». Als ihm diese Titelscheißen bei Diogenes durchgehen gelassen wurden, schaute Bernhard Schlink jedesmal so: [klick]
Scharfe Kurven
Bei Kurven wird die Schärfe übrigens in Scoville gemessen. Unscharfe Kurven haben 0 Scoville, ottonormalscharfe Kurven bis zu 100.000 Scoville (wird häufig bei Serpentinen erreicht) und die mexikanische Kurve «Mad Dog 357 No.9 Plutonium», die schärfste Kurve der Welt, hat 9.000.000 Scoville.
Kurven können jedoch nicht unendlich scharf sein, die Obergrenze der Scoville-Skala liegt bei 16.000.000, was einer sogenannten «reinen Kurve» entspräche – jaha, «entspräche», weil vorstellen kann sich das kein Mensch mehr. Leute, die auch nur annähernd eine 16-Triple-K («16-kilo-kilo-Kurve») errichten wollen, werden von Kurvenkonstrukteur_innen einfach ausgelacht.
Wie bei der Quantentheorie gibt es weltweit nur eine einstellige Anzahl von Menschen, die die Theorie reiner Kurven anhand mathematischer Formeln wirklich verstehen (behaupten sie jedenfalls, und lachen alle, die das anzweifeln, einfach aus). Dieser Kreis von Menschen nennt sich Inner Circle of Curveology.
Beim jährlichen 16 Triple-K C («16-kk-Kurven-Congress») in Kurvaariisvingloipaanen, dem einzigen Ort der Welt ohne einen einzigen Meter gerader Straße oder Wegs, versichert man sich mit großem Hallo der eigenen Superiorität, freut sich, qua sakrosankter Suprematie nicht forschen zu müssen, und fährt ansonsten mit der Achterbahn «Wilde Maus» – dieser einen da, wo du mit der Gondel erst sturheil geradeaus fährst und plötzlich kommt eine 150.000-Scoville-Kurve (180 Winkelgrad), und wo du eben noch geglaubt hast, du fährst jetzt direktemang ins Nichts und das war’s, reißt’s dich um die Kurven und auf einmal geht’s wieder in die andere Richtung und so in einem fort.
Zu ihrem Gaudium – das sei noch erwähnt, damit zumindest dieser urbane Mythos entzaubert sei – haben sich die Theoretiker der reinen Kurve eine Kurvenart namens «Kurve süß-sauer» ausgedacht. Wenn sie gefragt werden, was es damit auf sich habe, man kenne schließlich nur scharfe Kurven, lachen sie eine_n nur recht saublöd aus. Denn in Wirklichkeit gibt es die «Kurve süß-sauer» überhaupt nicht, es ist nur einer dieser abgeschmackt-faden Witze von Wissenschaftler_innen, die sich ihren Dünkel nicht eingestehen wollen und sich lieber mit solcher Art «Humor» über intellektuelle «Kartoffelstampfkneter» erheben. Allein schon wegen dieser Frechheit geschieht es dem Inner Circle of Curveology ganz recht, dass seinem Ansinnen, Kurvaariisvingloipaanen zum offiziellen Kurv-Ort ernennen zu lassen, seit vielen Jahren nicht entsprochen wird. Nix wird’s also mit Bäänd Kurvaariisvingloipaanen, häähää!
Aufforderung an Genazino
27.04.2018 – Der Schriftsteller Wilhelm Genazino soll in seinen Nachnamen noch ein u einbauen müssen, um das Vokalensemble zu komplettieren.
Bei der Gelegenheit könnte er dann gleich das «nazi» zerschießen. Wie wär’s also mit «Genauzino»? Eckhard Henscheid würd’s freuen: «Geht in Ordnung – Sowieso – – Genau – – –»
Wunsch
Walter Benjamin soll wiederkommen und einen Aufsatz schreiben mit dem Titel: «Der Erzähler im Zeitalter der Instagram Stories»
Moment mal…
…Max Goldt, das war doch der mit der Klumpfußumkloschüsselung
Anlehnung
Hat eigentlich Chuck D (Public Enemy) seinen Künstlernamen in Anlehnung an Jacques Derrida gewählt?
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(So wie sich Thea Dorn ja auch nach THEodor w. ADORNo benannt hat *eyeroll* Hier die komplett idiotische Begründung aus dem SPIEGEL SPECIAL-Artikel «Mord auf dem Campus. Kesses [!] Debüt einer examinierten Philosophin» (10/1995): «Als eingefleischter Adornitin blieb mir doch kaum eine andere Wahl, als mich so bei Theo für seine erhellenden Geistesblitze zu bedanken.» h/t Matthias Warkus)
Verlagsankündigung
Lugauer, Andreas: Hermeneutik der Likeorgel und Emojis. Wie wir verstehen, was unser gegenüber uns verdammtnocheins sagen will
🙈, Berlin: Merve 2019. (im Entstehen)
