Wo ist was

So manche*r las als Kind Wissenswertes über das Weltall, die Dinosaurier, erstaunliche Technologie und anderes in der Kinderbuchreihe WAS IST WAS des Tessloff Verlags. Mir selbst hat sich diese Marke so sehr eingebrannt, dass ich mir beim Anblick des folgenden Tessloff-Kleinkinderbuchs – völlig zurecht, meines Erachtens – die alberne Frage stelle: Warum heißt das nicht WO IST WO?

Zugegeben, der Titel gäbe nicht viel Inhalt her (»Links ist links.«, »Oben ist oben.«, …), außer man behandelte ihn philosophisch. Aber ich habe eine Slightly-offtopic-Anekdote: Im Bachelorstudium der Germanistik besuchte ich ein Hauptseminar namens »Das Motiv des Sterns bei Paul Celan«. Neben Poetologischem, Kabbalistischem und Holocaust- wie Antisemitismusthematisierendem war zentraler Gegenstand des Seminars Celans Beschäftigung mit physikalischen und technologischen Erscheinungen, unter anderem aus den Bereichen Astronomie und Astrologie. Das Referat der Sitzung zu den beiden letztgenannten Themen hielt eine Person, die das Seminar wahrscheinlich aus stundenplanökonomischen Gründen besuchte. Die Quellenliste am Ende ihrer Präsentation zeugte von ausgeprägter Lustlos- und Wurschtigkeit und versprühte das redbullgesättigte Air des »Die ersten drei Google-Treffer für ›Astrologie‹«. Enthielt sie doch u. a. – ich schwöre, ich lüge nicht – eine URL von wasistwas.de. Und zwar bierernst als adäquate Informationsquelle. Jede*r sollte von mir aus mit bestmöglichen Ergebnissen bei geringstmöglichem Aufwand von der Uni abgehen, aber darüber habe ich mich doch geärgert. Ich meine, wasistwas.de, im notabene Lehramtsstudium?! Mit so einer Quelle wirst du in der 8. Klasse Realschule vom Hof gejagt.

Küchenrol

6x 100 Blatt Küchentücher zum Aktionspreis von € 4,49 – damit hatte der Discounter L*dl uns freilich! Auch wenn ich auf Anhieb gar nicht sagen könnte, ob und inwiefern das jetzt ein Preisknaller ist und uns sparen lässt.

Erst zuhause beim praktischen Einsatz dann der Schock:

Die Rollen haben ja gar nicht das Standardmaß! Und passen mithin nicht in unseren Küchenrollenhalter!

Davor hat man uns nicht gewarnt. Höchstens im Kleingedruckten (?). Und selbst wenn anders: Wie soll eins eine solche Warnung auf der Schnäppchenjagd durch den Discount-Parcour wahrnehmen?

Jedenfalls stehen jetzt bei uns 6 Rollen lang Küchentücher irgendwo in der Küche herum, wo sie gar nicht stehen sollten und könnten. Dieter Schwarz, Eigentümer der Schwarz-Gruppe (K**fl*nd/Li*l), dich persönlich klage ich an. Du höchstpersönlich sollst vorbeikommen, die Rollen mitnehmen, sie dir zuhause in deine gewiss Riesenküche stellen, wo sie gar nicht stehen sollen, und uns als Ersatz 6 Normrollen, nein: 10!, oder 100!, vorbeibringen.

(Wenn jetzt irgend ein Matheheini kommt und daherschlaumeiert, 10! (»10 Fakultät«) seien ja 3628800 Rollen und 100! gar ungefähr 9.332 · 10157 Rollen, dann lasse ich ihn ausrechnen, wieviel »Mathematik Fakultät« eigentlich ist. Herauswinden mit einem läppischen »Mathematik · Mathemati · Mathemat · … · M« darf er sich allerdings nicht.)

Gestern Abend beim Bügeln

Gestern Abend beim Bügeln ließ ich den Fernseher laufen. Weil der Sommer vorbei ist, bügelte ich endlich den kleinen Berg Leinenhosen und -hemden, der seit ’ner Woche oder so darauf gewartet hatte. Was schaute ich mir nebenbei an? Berichterstattung zum Tode von Queen Elizabeth II. natürlich! Gleichwohl ich für die weltweite Abschaffung sämtlicher Monarchie und Adelsstände – noch wenn sie ›bloß‹ repräsentativer Natur sind – bin,¹ hat das Ableben dieser im Positiven wie Negativen Jahrhundertperson dennoch Aufmerksamkeit verdient. Meine beiden Highlights in der ARD-Sondersendung Brennpunkt:

(1) Das entzückend behämmerte Jackett meiner Lieblingskorrespondentin der Tagesschau, der wunderbar schrillen Annette Dittert:

Ich meine, wie sehr kann individuelle, extravagante Privatkleidung Nationalverbundenheit, Trauer und die eigene Exzentrik ausdrücken?

(2) Der Name der »ARD-Königshausexpertin« (allein, dass es sowas gibt): Leontine von Schmettow.

Weil er so schön ist, noch mal: Leontine von Schmettow.

Ich meine:  L e o n t i n e  – welch wunderbar aristokratisch-exzeptioneller Vorname! –  v o n  – dem Expertinnentum ist Zugehörigkeit der in Tat und Wahrheit Gräfin in dem Falle doch sehr von Vorteil! –  S c h m e t t o w  – wuchtig im Aufschlag wie Wittelsbach und Nassau, und mit stummem, allenfalls zart hauchgeformtem W doch sanft im Ausklang wie Windsor!

¹ Die Menschheit auf Dauer erhalten könnte meines Erachtens nur weltweiter Sozialismus. Weil der so schnell kaum zu haben sein dürfte, sollte es erstmal immerhin ubiquitäre Demokratie sein, aber keine »marktkonform«-kapitalistische. Am kapitalistischen Absolutismus geht die Menschheit, wir erleben es, zugrunde.

Gärtnern üben im Park

Na kuck an, dachte ich neulich beim Spazieren durch den Park, haben sie da wohl eine der Rasenflächen in Beschlag genommen, um ein Gebäude hinzubauen? Aber weit gefehlt, denn wie das Zaunbanner vermuten lässt (Klick aufs erste Bild), handelt es sich offenbar um ein neu eingerichtetes Übungsgelände für die Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau:

Und nun ja, jetzt überlege ich natürlich, das Geisteswissenschaftswerkzeug hinzuschmeißen und den Garten- und Landschaftsbauberuf zu ergreifen. Denn schaut euch mal den Fuhrpark an, mit dem man da üben darf!

V.l.n.r.: Planierwalze, Muldenkipper, Mini-Raupenbagger, …
… größerer Mini-Raupenbagger.

Königliche Kristalltherme

Ich will es mal so sagen: In einem Land, das Nachfolge-Staat des Regimes ist, das den in der Menschheitsgeschichte singulären Rückfall von der vermeintlich vollkommen vollzogenen Kultiviertheit in die blanke Barbarei begangen hat und dessen eine seiner zahlreichen Fabriken für industriellen Massenmord das Synonym für den Holocaust ist – also ich würde angesichts all dessen den Torbogen vor meinem »Wellness-Center« nicht mit einem solchen den Bogen mitlaufenden Schriftzug verzieren.