Herbstaster, Quatsch: E-Scooter

Letzte Woche bin ich, late adopter wie stets, zum ersten Mal mit einem E-Scooter gefahren. Seit 2019 sind die Dinger, wie das Internet leider und richtig bemerkt: »aus deutschen Städten nicht mehr wegzudenken«. Könnte eins sie einfach wegdenken, wären die kreuz und quer herumliegenden E-Scooter all der Rüpelparker kein Problem.

Aber zurück zu letzter Woche: In eine Südstadt wollte ich fahren und dazu die U-Bahn nehmen. Einmal umsteigen, kein Problem. Aber! Wie die DB-App zeigt, will diese fränkische Großstadt für das benötigte Tagesticket stolze 8,20 € haben! Bloß 80 Cent weniger als das 9-€-Ticket sel.! Sogar die Niedersachsenhauptstadt, in der ich wohne, nimmt dafür nur 6,– €.

Latsche ich also, während ich mich gräme, zufällig an einem E-Scooter vorbei und denke, nimmste den, biste schneller und kost’ weniger. Doch Pustekuchen: 10 Minuten brauchte ich, ehe ich loskam, weil die eilig heruntergeladene und eingerichtete App erst allerhand Sperenzchen trieb. Wie bspw. ein 10teiliges Verkehrsquiz, das ich nicht weg-x-en konnte, wobei ich mir vorkam, als müsste ich erst eine theoretische Fahrerlaubnisprüfung ablegen. (Später fand ich heraus, dass man mit dem Quiz wohl Freiminuten erlangen kann.) App downloaden, Telefonnummer verifizieren, PayPal angeben, QR-Code scannen, losdüsen? Nicht mit diesem Anbieter.

Recht viel billiger als besagtes ÖPNV-Tagesticket war es denn auch nicht: ganze 70 Cent habe ich auf den drei Fahrten gespart, und das auch nur, weil mir als Neukunden ein bisserl was erlassen worden ist. Die Vorteile gegenüber der U-Bahn (z. B. keine Fußwege zu/von Stationen, keine Fahrzeitenbindung) wiegt das nicht auf.

Und ungemütlich ist das E-Scooten auch: Die kleinen Reifen, der schmale Lenker, das nicht zu leugnende Gewicht des Metallmonstrums, all das will im Zaum gehalten werden. Wie sanft dagegen eine*n ein Fahrrad trägt. Auf Kopfsteinpflaster schüttelt eine*n so ein Scooter ordentlich durch, mir wäre fast Nr. 5 (mein Smartphone) aus der Lenkerhalterung geflutscht. Obendrein fühlt es sich auf den meisten großstädtischen »Radwegen« und sonstigen Straßen auf einem windigen elektromotorisierten Tretroller nicht gerade sicher an. Die Aufforderung der App: »Tragen Sie beim Fahren einen Helm!«, ist da nur blanker Hohn, denn wer trägt einen Helm herum, wenn ihr*ihm der Gedanke e-zu-scooten kommt.

Nach diesen Fahrten habe ich nicht nur die App des Anbieters V** deinstalliert, vorher habe ich auch den Account gelöscht. Das hätte ich evtl. nicht gemacht, wenn es für alle Anbieter eine App gäbe statt für jeden eine Extraapp. Gäbe es eine einzige, würde ich mich vielleicht alle heiligen Zeiten dazu hinreißen lassen, einen Weg mal schnell e-zu-scooten. Aber auf die Bindung an die Firma *o* oder zusätzlich zu der von **i haufenweise weitere E-Scooterapps habe ich gkB.

Ohnehin, wenn es nach mir ginge: Sofort verbieten und aus dem Stadtbild verbannen, die Dinger! Was gerne bleiben darf: Leihfahrräder, die empfinde ich als echten Gewinn. Damit ist eins meiner Erfahrung nach wirklich schneller und günstiger, und wenn nicht, dann immerhin praktischer unterwegs als mit dem ÖPNV.

Nebenbei, was eins sich mal durch den Kopf gehen lassen kann: Warum sieht eins so gut wie nie Leihfahrräder herumstehen/-liegen, die nur von radikalegoistischen Widerlingen »geparkt« worden sein können?

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