Nr. 5 ist da!

Da radle ich also am Sonntag in ein von mir bis dahin unbesuchtes Freibad in einem Stadtteil, in dem ich noch nicht war, und lasse mich von Google Maps, das Handy an der Lenkerhalterung, hinnavigieren. Kurz vor der Kasse merke ich, dass ich es nicht bei mir habe. Zurück beim Rad – ich bin ganze 50–70 Sekunden weg – ist es – futsch! Mein erstes geklautes Handy.

Von der Polizei hat sich auf meine Onlineanzeige hin bis heute niemand gemeldet. Nicht dass ich mir große Hoffnung auf ein Wiedersehen machen würde; aber wenn man etwas anzeigt, möchte man doch immerhin ein wenig Aufmerksamkeit bzw. eine mündliche Anzeigeneingangsbestätigung (der betreffende Cop dürfte meinetwegen am Telefon auch die Augen wegen Aussichtslosigkeit verdrehen bis nach Australien).

Mein sehr guter Mobilfunkanbieter (dessen Name ich nicht nenne, aber der mit der klaviertastenweiß bezahnten Visage eines Dieter B. wirbt) hingegen hat mir aus Kulanz wegen des dreisten Schnelldiebstahls kostenlos eine neue SIM-Karte geschickt. Für die er ansonsten ganze 24,95 € haben wollen würde. Beim Herausbrechen der Nano-SIM fiel mir auf, was für riesige Oschis die normalen SIM-Karten waren. Die waren ja halb so groß wie bspw. ein Nokia 8210 oder eines dieser anderen Winzhandys von um die Jahrtausendwende! (Hahaha, wie ich gerade recherchiere, von wann das 8210 ist – 1999 –, lese ich eine Meldung vom 12.07.2022: Handy-Klassiker: Das Nokia 8210 kehrt zurück.)

Ein neues Handy habe ich seit gestern auch. Ein »China-Handy« von einem mir bis kürzlich unbekannten Hersteller. Nach Nokia (haha, ja, mein erstes Smartphone war ein Nokia), Samsung, Samsung und Motorola nun also Gerät Nr. 5: OnePlus. Aber wie unaufregend die Anschaffung eines solchen neuen Geräts heute ist. Hat mich das erste Samsung damals noch vom Hocker gehauen (»ein kleiner Laptop für die Hosentasche«, hat es ein befreundeter Informationstechnologe genannt), umflorte schon das zweite keine besondere Future-Aura mehr. Die Einrichtung eines Folgegeräts dauert ja keinen halben Tag mehr, sondern geht über Google-Umzugsfunktionen in Windeseile. Beim neuen habe ich bislang nur zwei Apps installieren müssen, den Rest stallierte die Backup-Routine nach Maßgabe des – wohlgemerkt geklauten – Vorgängers in. Zauberei!

Richtig, via Google mache ich das alles. War ich beim ersten Samsung noch auf der Datenschutz-Hut und versuchte, dem Internetgiganten Daten vorzuenthalten, wo es ging, ist mir diesbezüglich seit 3–4 Jahren alles wurscht. Für jede Date, die irgendjemand schützt, gebe ich drei. Kontenverknüpfungen und wasweißich, Hauptsache, es macht das Handyleben komfortabler. Nichts mehr mit Open Street Maps statt Google Maps, kein PlayStore-Verzicht, kein Root + gemoddetes Betriebssystem mehr (den Android-Mod »CyanogenMod« hat mir damals besagter Informationstechnologe aufm ersten Samsung eingerichtet, was ganz schön aufregend war, weil das das ganze Gerät zerstören kann), sondern überall der Standard und das Bequemste und das heißt bei so vielem: Google. Dann habe ich halt keinen systemweiten Adblocker und keine Firewall, um Apps nach Gusto mobile Daten und/oder WLAN zu verweigern. Und der »systemweite Equalizer«, was auch immer das war, war eh Mist.

Was neue Handys mittlerweile imo so unaufregend macht: Genau wie die gängigen Displaygrößen sich bei um die 6,4” eingependelt haben, ist Android an einem gewissen Funktionalitäts-Peak angelangt. Recht viel größer als 6,4” ist einfach zu groß, schon weil in puncto Handgrößen- und Fingerlängenevolution keine Entwicklungen passieren. Und selbst mit meinen großen Händen war mir mein 6,7”-Ziegel von zuletzt zu unhandlich, die Icon-Leiste oben konnte ich mit dem Daumen der Handyhaltehand kaum runterziehen. Und recht viel kleiner als 6,4” ist inzwischen einfach zu klein, etwa Gesurfe ist dann viel frickeliger. Und ebenso ist bei Android nicht mehr klar, was noch groß an Quantensprüngen passieren soll. Keine meiner drei letzten Neuanschaffungen konnte Wesentliches, was die Vorgänger noch nicht gekonnt hatten.

Positiv hervorzuheben seien immerhin die gesteigerten Akkukapazitäten – 5000 mAh beim geklauten, 4500 mAh beim neuen, aber die hängen ja nicht von Android ab – und … ach, das war’s eigentlich schon, stelle ich arroganterweise einfach meine Nachdenkerei ein.

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