Fliehe diesen Film 2: Bloß nicht rein

Escape Room: Tournament of Champions (dt.: Escape Room 2: No Way Out), 2021, R: Adam Robitel

Kein Wort mehr werde ich über diesen Film verlieren, als ich in meiner Besprechung des ersten Teils geschrieben habe: Fliehe diesen Film. Denn anderes gibt es dazu nicht zu sagen.

Hätten mir als Produzenten die Autor*innen Will Honley, Maria Melnik, Daniel Tuch und Oren Uziel ihr Drehbuch nach der Geschichte von Christine Lavaf und Fritz Böhm vorgelegt, hätte ich nur gefragt: »Sagt mal, habt ihr gesoffen?«, und sie wütend weggeschickt. Die beiden Überlebenden des ersten Teils sollen also nach New York zum Sitz des Escape-Room-Unternehmens fahren, um Stunk zu machen wegen ihrer Widerfahrnisse, nur um dann von einem Lockvogel nach irrsinniger fußläufiger Verfolgungsjagd in eine U-Bahn gelockt zu werden, die sich als Escape Room entpuppt. Und im U-Bahn-Waggon befindet sich niemand weiteres als fünf andere Gewinner*innen von vorherigen tödlichen Escape-Room-Runden (die U-Bahnstation vorm Einsteigen war voller Menschen), um zu kucken, wer von diesen »Champions« die*der wahre Champion*esse ist. HALLO, sagt mal, GEHT’S NOCH?

Mehr als eine halbe Frauenfußballmannschaft an Autor*innen kann sich nichts Besseres als das ausdenken? Über den Rest des Films schreibe ich wirklich nix, weil der noch weniger der Rede wert ist. Hätten wir den Film nicht bei einem abonnierten Streamingdienst gekuckt, sondern z. B. bei Amazon ›geliehen‹, ich wäre ziemlich angefressen gewesen tbh.

Fliehe diesen Film

Escape Room, 2019, R: Adam Robitel.

Sollte eins das Problem haben: »Oh je, immerzu schaue ich nur Super-Filme, es ist mir so fad!«, könnte sie*er mit diesem Netflix-Flick resetten. Dessen Erfinder Bragi F. Schut hatte die sagenhaft brillante Idee, einen Film zum Thema »populärer werdendes Freizeitvergnügen Escape Room« zu machen, in dem, oh boy, der Escape Room sich recht schnell als tödlich herausstellt. Und irgendwann, vorhersehbar wie nix, klar wird, dass die transsektional diverse Gruppe der gemeinsam Teilnehmenden keineswegs zufällig ausgewählt wurde, sondern nach einem ganz bestimmten Kriterium. Maria Melnik hat sich dann mit Bragi F. Schut hingesetzt und ein Drehbuch mit schablonenartigen Witz-Figuren geschrieben, die von schlechten Schauspieler*innen, dirigiert von Adam Robitel, zusammengekaspert wurden. Alles wirkt wie von Pfanner-Eistee und 1,5-l-PET-Energy-Drink saufenden Adoleszierenden mit transparentem PC-Gehäuse erdacht und inszeniert, die du mit Unterbodenbeleuchtung an der Wohnzimmer-Fernseh-Einrichtung und rennfahrersitzartigen Gamer-Stühlen zur Begeisterung bringst. Glücklicherweise nimmt einer*einem dieser Schmarren nur 1h 39m Lebenszeit; ins recht hektische, unpassend angeflanscht wirkende Ende wurde aber auf die letzten sechs Minuten noch so viel hineingerümpelt, dass akneversehrte 13jährige Wichser den herbeigecliffhangerten zweiten Teil kaum erwarten können. Die 6,4/10 bei IMDb und die 48/100 bei Metacritic sind jeweils viel zu viel, von mir gibt’s 2,5/1000. Und dass der Film bei geschätzten $ 9 000 000 Produktionskosten weltweit $ 155 712 070 eingespielt hat (wie kann IMDb das so präzise angeben?! Und warum dann nicht Cent-genau?!?!), also wirklich …