Höhere Steuern für Reiche – »Jetzt darf die SPD nicht einknicken«!

Weil’s so schön ist, gleich noch mal: »Jetzt darf die SPD nicht einknicken«!

Seit zwölf Tagen lache ich täglich über diesen Satz aus der Feder eines notabene linken Wirtschaftsmagazins über die Einknickpartei seit dem 19. Jahrhundert. Gelten lassen hätte ich ihn nur in Gernhardt/Waechter/Bernsteins (Lokal-) Journalismuspersiflage »Welt im Spiegel« (1964–1976) .

Ah, einmal geht noch: »Jetzt darf die SPD nicht einknicken«!

Very Important Patient

Des Lobes voll über meine Zahnarztpraxis war ich schon öfter (bzw. zweimal: »Ich bin ein Zahnarzt / und ich bin cool drauf« und Updates: Zahnarzt). Dort ist der Kunde die*der Patient*in noch König*in. Wartezeiten vor Terminen gibt es praktisch nicht. Die terminierten Zeitfenster (!) stimmen aufs akkuratestmögliche.

Irisierend berückt mich nun diese Terminerinnerungs-SMS: Gehöre ich doch nicht zum Zahnfleischblutervolke derer, die in den nicht klimatisierten Räumen der Praxis nicht nur vor Angst schwitzend darben müssen. Dabei habe ich den Premiumservice Klimatisierung gar nicht eingefordert. Ansprechen tu ich dort jedenfalls niemanden darauf. Nicht dass ich den Premiumpatientenstatus noch verliere.

»Show Ad« [Schläfenrotor-Geste]

Gut, ein bisschen hakelig ist die Social-Media-App Friendly Sozialbrowser manchmal. Aber dafür sieht der Facebook-Feed bisweilen aus wie im obigen Screenshot. Denn es werden (im Idealfall) nur Posts von Freund*innen oder geliketen Seiten oder (haha, die folgende Wortverbindung meint gar nicht, was sie vorgibt zu meinen) beigetretenen Gruppen (aber verstehen tun’s alle hehe). So lässt sich’s aushalten im SM-Oldie!

»Erheben Sie doch Ihren Hintern!«

Kürzlich las ich bei Torsten G. auf Kybersetzung Folgendes in einem Text über Anachronismen eines Buchpreis-Longlist-Romans: »Es sind gar nicht mal sprachliche Anachronismen, die mich besonders abtörnen, nein, unnatürliche, kaputte Dialoge generell können mir, wie ich schon öfter festgehalten habe, gehörig die Petersilie verhageln, in Filmen und Serien noch mehr als in Belletristik. Deswegen scheue ich deutsche Produktionen so sehr: Die meisten Autor(inn)en pfeifen auf auch nur halbswegs natürlich klingende gesprochene Sprache.« (Das fetzt nicht wirklich)

Nächstentags las ich beim deutschesten aller wichtigen wichtigsten aller deutschen Nachrichtenmedien einen Bericht über einen (von Bernie Sanders!) gerade noch verhinderten Faustkampf zwischen dem US-Senator Markwayne Mullin und dem Gewerkschaftschef Sean O’Brien. Darin verhagelte mir dieser übersetzte Dialogkracher, der so ähnlich wohl schon Zehntausende Male in oder vor Kneipen stattgefunden hat, gehörig die Petersilie:

Spiegel Online: US-Senator droht Gewerkschaftschef Prügel an

Statt einfach die originalen Äußerungen eins zu eins zu übersetzen, hätte man bei Spiegel Online lieber DeepL oder eine andere Übersetzungssoftware bemüßigen sollen. Prüft es nach, die maschinellen Übersetzungen sind um ein Vielfaches eleganter (zum Originaldialog hier).

Markwayne Mullin hört übrigens auf den mark merkwayne merkwürdigen Namen Markwayne, weil er zwei kinderlos gebliebene Onkel Mark und Wayne hat, zu deren Ehren Markwaynes Eltern ihre Vornamen komponiert haben (Quelle). Ob es eine elterliche Debatte gab, Markwayne Markwayne oder Waynemark zu nennen? Wayne interessiert’s