»WEHR DICH!«

Weil rechtsextremer Terror in Deutschland wieder Normalität wird: Es ist halt auch so, dass hierzulande ›unschuldige‹ Reklame möglich ist, auf der in riesigen Lettern prangt: »WEHR DICH!« und niemand etwas dabei findet geschweige denn daran auszusetzen hat. Es ist ja nur harmlose Reklame für ein der Gesundheit zuträgliches Produkt.

Als wäre nicht – mindestens der Geschichtsunterricht zeigte es – in der NS-Zeit allerorten plakatiert worden: »Deutsches Volk! Wehr Dich! Kauf nicht beim Juden!«

Nun mag das Apothekenplakat etwas ganz anderes sagen als das NS-Plakat und alles andere als ein solches sein – geschenkt. Aber die Erinnerung an das NS-Plakat verbietet den Slogan »WEHR DICH!«

Dass in der ganzen Produktionskette dieser Reklame niemand ruft: »Halt, stoppt die Maschinen! ›WEHR DICH!‹ ist ein Nazi-Slogan! Den können wir nicht bringen!«, enttäuscht mich. Doch zugleich überrascht es mich nicht.

Ebenso verhält es sich etwa mit der Aufschrift über dem Lagertor des KZ Buchenwald: »Jedem das Seine«. Aber auch die ›rutscht‹ der Reklameindustrie alle paar Jahre ›durch‹.

Zusammenhalt

Zusammenhalten im Neoliberalismus heißt, dass sich alle an ihren eigenen zaghaft und leicht krampfig ineinandergekrümmten Fingern halten dürfen; immerhin.


Update 30.03.2020: Die Wahlkampagne für Brehm fing meines Erachtens schon sehr schlecht an: »Dies ist nicht Thorsten Brehm«. Und wurde dann nicht besser.
Die nolens-volens Wahlkampfhilfe der NN für CSU-König dürfte auch ihren kleinen Beitrag geleistet haben, dass nun König im Rathaus sitzt statt Brehm: »Nürnberg: OB-Stichwahl«.

Lesung: 6.2.20, Rooftop Stories, Fürth

Während andere sich vom Berliner Bordstein zur Skyline hochrappen, mach ich es von Anfang an nicht unter der Skyline. Am 6. Februar lese ich über den Normaldächern Fürths bei den Rooftop Stories. Battle Rapper mögen darüber verächtlich die Nase rümpfen und die in der Zeitung angelesene Punchline droppen, das sei eben die sicherste Großstadt Bayerns, da föcke man sich ohne Trouble nach oben. Aber ich spötte zurück würde konterspitten, dass ich dazu erst vom Bordstein der unsichersten aller bayerischen Städte (Nürnberg) aus anreisen muss; yöah!

Facebook-Veranstaltung:

»Die Lesenden:

Enora Le Corre studiert Psychologie und verarbeitet die Wirrungen des Menschen gern in ihren Texten. Aber nicht nur das – von der doppelten Staatsangehörigkeit bis zu ausartenden Alltagsereignissen – sie schreibt über vieles, aber vor allem über das, was sie bewegt.

Andreas Maria Lugauer ist nur ungern geboren und schreibt zur Verarbeitung der ganzen Misere komische Miniaturen, Allotria und Quisquilien auf Facebook auf. Seine größten Hits: 3 + x Beiträge im endgültigen Satiremagazin »Titanic« und unzählige Beiträge für den Literaturpodcast »Eisenbart und Meisendraht«

Musik:

Der ewige Sideman nimmt die Gitarre und seinen Mut zusammen um sich Solo auf Reisen zu machen. Das Nonehitwonder spielt instrospektive Songs mit hohem Mitsingfaktor und Wurzeln im Folk, Punkrock und Pop. John Steam Jr. ist Wohnwagenurlaub mit Klampfe, drei Tage Bart und DIY-Spirit. The Finest!«

Friedrichstraße 6A
90762 Fürth

www.vobue-fuerth.de

Beginn: 19.30 Uhr
Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden möglich