Onlinejournalismus
Text-Bild-Kongruenz
Anderswo veröffentlicht (8): Fakt vs. Frage
Witz für den Online-Newsticker des Titanic Magazins:
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tagesschau-Material für den Deutschunterricht
»Bild« probiert Porno-Spam

Einem BILD-Redakteur reichen der Pornokonsum und die viel zu anonymen Puffbesuche nicht mehr. Er sucht Sex bei Porno-Accounts auf Twitter. Erst mal geil chatten, dann hart ficken.
Nach wenigen Minuten der erste Erfolg: »Hiiii, wie geht es Dir?«, schreibt die junge »Sherry« ihn an. Dem Sex-Schwein schwillt sofort die Hose.
Ein paar Nachrichten später steht fest (höhö): Sie ist feucht wie saftige Aprilwiesen am Morgen. Und wohnt in seiner Stadt.
Sie verabreden sich. Abends soll gefickt werden, in einem Billighotel am Stadtrand. Die Adresse gibt sie ihm durch, er soll um 20 Uhr vor dem Eingang warten. Sie würden sich dann ja am Aussehen erkennen.
Ansonsten keine Sperenzchen. Bezahlung vorab, sie schickt eine Email mit den Daten.
Statt der erhofften Lust dann der Frust: Laptop kaputt – Virus via Bitcoin-Email! Und 500 € weg! (Bitcoin-Email)
Die Polizei nimmt den Fall auf. Machen könne man da wohl nix, teilt man ihm mit. Die Beamten grinsen ihn süffisant an.
Den Ärger baut der Lustmolch ab, indem er auf PornHub zu allen möglichen »Teen Anal Destruction«-Videos masturbiert und sich via schnell mit verwichst-klebrigen Fingern hingerotztem BILDplus-Artikel als unerschrockener Investigativreporter aufplustert.
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Lesen Sie morgen bei BILDplus: »BILD hat es ausprobiert: Das passiert, wenn man auf PornHub ›Geile Hausfrauen aus deiner Stadt wollen Sex‹-Werbungen anklickt«
Enter the Erntehilfe

Abgesehen von der Fragwürdigkeit der Aktion: Ob es Absicht war, die ERNTE-Helfer*innen mit der ENTER Air einzufliegen?
»Besorgte Bürger«
Nürnberg: OB-Stichwahl

OB-Stichwahl in Nürnberg: Thorsten Brehm (SPD, links), der Amstinhaber Ulrich Maly (SPD) nachfolgen möchte, tritt gegen Marcus König (CSU, rechtsaußen rechts) an. Die Nürnberger Nachrichten fragen per Kommentar: »Wem trauen die Wähler mehr Führungskraft zu?« Sie fragen rhetorisch, denn die Bildauswahl zeigt mit Königs Macher-Geste und Brehms ehrfürchtig-staundendem Auszubildenden-Blick, wem die NN mehr Führungskraft zutrauen und die Wähler*innen zutrauen sollen.
»wogegen«

»Frauen sehen heute immer zehn Jahre jünger aus, als sie sind, wogegen Männer zehn Jahre älter sind, als sie aussehen« – d.h. vice versa, dass Männer zehn Jahre jünger aussehen, als sie sind, und Frauen zehn Jahre älter sind, als sie aussehen – wogegen weswegen der Sinn der einen Gegensatz ausdrückenden Subjunktion »wogegen« zusammenraucht oder vielmehr auseinanderstäubt zu nichts. Ja ja, Sprache – beherrschte eins sie, es könnte zum Beispiel Journalist*in werden, oder sollte sogar.
(Die ambiguische und womöglich gesuchte, wo nicht angezielte Subjunktion wäre gewesen »während«, welche sowohl Gleichzeitigkeit als auch Gegensätzlichkeit ausdrückt, beides in dem Falle uneigentlich.)
Zum ›Mindset‹ der taz

Die taz tazert teasert ein Interview über rechte Polizisten an mit dem Wort »Mindset«. M i n d s e t . Und damit mit einem quadratdepperten Begriff aus den durch und durch durchverdinglichten, zerebralsklerotischen Genres oder vielmehr Bereichen StartUp-/Gründerszene, Entrepreneurship, Erfolgscoaching und was dergleichen geistferner Schmarren herumwest. Zu einem Interview über unter anderem die Tatsache, dass in einer Umfrage unter hessischen Polizeibeamt*innen über ein Viertel der Befragten der Aussage zustimmten, dass die »Gefahr, dass Deutschland islamisches Land wird« bestehe. Das Akronym der rechtsradikalen PEGIDA steht, wir erinnern uns, für: »Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes«, ihr parlamentarischer Arm ist die in Teilen faschistische AfD. Kann die taz nicht erkennen, dass sie mit so einem Teaser – einerlei, ob der Ausdruck ironisch gemeint ist oder nicht – rechte Einstellungen letztlich verharmlost, oder will sie es nicht? Gleichviel. Wenn mich jemand fragt: Dieses Blatt hat den Arsch das Mindset schon besonders weit offen.



