Hallo Freunde, ich habe beschlossen, Battle-Schriftsteller zu werden. Die erste Punchline wartet auf ihre Gegnerin:
Wo viele andere nur lallen /
Stell’ ich Schrift wie Jäger Fallen / YÖAH //
Hallo Freunde, ich habe beschlossen, Battle-Schriftsteller zu werden. Die erste Punchline wartet auf ihre Gegnerin:
Wo viele andere nur lallen /
Stell’ ich Schrift wie Jäger Fallen / YÖAH //
Der wöchentlich wiederkehrende Ankündigungstext der Gedichte-Rubrik der taz-Wahrheit lautet: »Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Die Leserschaft darf sich an einem Poem über … erfreuen.« Aber was soll das?, nur weil Gedichte mancherorts den Ruf der angestaubten Form haben mögen – im Deutschunterricht werde man dahingehend eh bloß mit über hundert Jahre altem Zeug gequält, wen interessiere dieses Schnarchzeug –, braucht man doch nicht so altertümelnd daherzuschreiben. Warum nicht gleich: »Die Recipienten dürffen sih an Poeterey über … erfrewen«?
Über die veröffentlichten Gedichte nichts.
Gender-Gaga
Gender-Gaga
Gaga gagel gagel
Gaga gagel
Gaga gurpp
Gaga gurpp
Gaga goppigurpp
Goppigurpp
Gurppi gopp
Guppelguppelguppel
Gull gull
Gagel gagel gammm
Gaga gammm
Gaga gammm
Gaga gumpf
Grumpf graml graml
Grmpf grml grml
Hmpfzpfff
Viellipp der Multimünder
Stopft sich euch
In seine Schlünder
Aber
Gleich unzerkauten Felsen
Spreizt ihr euch
In seinen Hälsen
Doch
Trotz Bissen und trotz Schlägen
Schlingt er euch
In seine Mägen
Nach
Verdauung noch und nöcher
Scheißt er euch
Durch seine Löcher
Rotkehlchen
Trinken aus
Sektkelchen
Essen gern
Enkelchen
Werden ge-
Tötelchen
Mit einem
Beielchen.
Im Kaffeehaus sitzen Leute, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen, wird Alfred Polgar gerne zitiert. Mit Facebook verhält es sich ebenso, möge es von mir einstmals überliefert werden.
Freilich, damit erzähle natürlich nichts Neues oder gar Schuppen-von-den-Augen-Abschuppendes. Aber so in dieser Form fände ich das schon ganz hübsch:
»Auf Facebook sind Leute, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen.« (Der Große Diesbezügliche)
Leute, die ihr bei manuellen U-Bahntüren nur eine der beiden Türhälften öffnet – eure Strafe im Fegefeuer sei eine ewige U-Bahnfahrt, ohne Ausstieg, ohne Endstation, es möge dabei immer morgendlicher Werktagsverkehr herrschen, alle Sitzplätze sollen belegt sein, die Stehplätze auch und euer Kopf möge angeschmiegt werden von Schultern, Oberarme sollen euch einklemmen links und rechts und vorne und hinten, Hutkrempen mögen in einer Tour euer Gesicht streicheln und Pelzkrägen ebenso, Hunde eure Hände ablecken, sämtliche Handschlaufen mögen vollgeniest sein mit gelbem und grünem und meinetwegen auch weißlichem Lungenauswurf, Heuschrecken sollen durchs Abteil schwärmen, Frösche eure Hosenbeine hochschleimen, Mücken und Fliegen in eurem nassgeschwitzten Kragen sitzen, Stroh soll herumliegen und ihr euch fragen warum, an jeder Haltestelle mögen Abgase ins Abteil schwallen (und zwar durch vollständig geöffnete Türen!), der Schaffner möge fortwährend unverständliche Durchsagen machen, die verstanden zu haben ihr bestätigen müsst, nach jeder Station sollt ihr kontrolliert und wegen Schwarzfahrens zur Strafkasse geschickt werden, Harn- und Stuhldrang möge euch plagen bis kurz vorm Zerreißen und jede Haltstelle soll aus nichts als Toiletten bestehen (dumm nur, dass ihr ja nie aussteigen könnt), in Erbrochenem von Wochenendnachtfahrgästen sollt ihr stehen bis zu den Knöcheln, der Schweiß soll nicht nur die Fenster beschlagen, sondern auch von der Decke tropfen, der U-Bahnfahrer soll in die U-Bahnhöfe bremsruckeln, dass es euch fast auskommt, der Fahrgast neben euch möge Elektro hören, als sei Samstagnacht im Club, in den Kreißsaal sollt ihr dringend müssen und auf eine Beerdigung, zu einer Prüfung wie zur Konkursverhinderung eurer Firma, der Blinddarm möge euch plagen in der Größe vom Schoße bis zum Halse, die rettenden Insulinspritzen für eure Diabetes mögen in den U-Bahnhöfen bereitstehen (dumm nur, dass ihr ja nicht aussteigen könnt), euer Vater möge euch vom vorderen Abteilende aus beäugen und eure Mutter vom hinteren, die Lampen sollen flackern und [Fragment]
Friedrich Merz: «Mehr Kapitalismuswaagen. Wege zu einer ausgewogenen Gesellschaft», München 2008, 216 Seiten, 19,90 €
Als Stephen King sich damals erstmals hinsetzte, um seinen Clownsroman aufzuschreiben, sprach er mords düster und bedrohlich die Worte: «And so It begins.»