Warum backt ihr Brötchen wo ein einzelnes 55,8333333333 Gramm wiegt 😡😡😡
Capitalism
Eisenbahn
Die arbeitenden Reifen
Der Sportteil unbewusst über den Status des Menschen: »Ohne Topzeiten zu produzieren, wählte der 35-Jährige [Lewis Hamilton] während des ersten Renndrittels häufig einen leicht weiteren Weg durch die Kurven und half den Reifen so, länger auf hohem Niveau zu arbeiten.« (Jo Herold auf tagesschau.de)
Seelenlose Gummidinger zeigen, wie arbeiten und funktionieren zu unmittelbar austauschbaren Synonymen erstarrt sind. Wenn obendrein der Rennfahrer seinen Rennreifen zur Arbeit auf hohem Niveau hilft, ist nicht die Vermenschlichung der Reifen vollendet, sondern die Verdinglichung des Fahrers.
Unternehmenstrinkflasche
Verleser des Morgens: #ReunitedAltlastStellenausschreibung
»Does exactly what it says on the tin«
Die ersten Schritte des Robo-Giganten
Hier sind die Geräusche, die dabei zu hören waren: https://soundcloud.com/user-83871139/60-ft-robot-sounds
(Zum Artikel: https://www.iflscience.com/technology/a-60foot-robot-just-took-its-first-steps/)
»Five Fingers«
Vibram, der Hersteller der im Alltagsgebrauch grenzdebil-depperten Zehenschuhe »Five Fingers«, sollte verpflichtet werden Handschuhe namens »Five Toes« zu produzieren. Meinetwegen – wenn’s seine reklameklamaukige Alliterierlust befriedigt – auch »Ten Toes«. Aber zur Strafe verpflichtet werden sollte er.
(In diesem Beitrag ist das Wort »Mauke« eingearbeitet.)
Halten statt besetzt sein
Gerade am Telefonieren dranne sein und plötzlich ein Klackern in der Leitung wahrnehmen. Normale denken sich dann – so sie es überhaupt als bedenkenswert empfinden –: »Hä?« und nichts weiter und gehen des weiteren Telefonates nach. Hinterher kriegt man mit: Das war ein zweiter Anruf! Eine arme Person versuchte, ein Telefonat zustandezubringen, und musste aber am unendlichen Freizeichen darben. Vielleicht sogar mehrmals, weil das laufende Telefonat etwas länger dauert.
Was für eine dumme Funktion! Früher, ja früher hätte ein Besetztzeichen schalmeit. Wollte man wen anrufen und hörte das, konnte man wissen: »Aha! Da wird gerade telefoniert! Also probiere ich es in 2/10/30 Minuten wieder!« Allen war geholfen. Die Telefonierenden konnten telefonieren, die es Versuchenden waren im Bilde.
Nur weil es die Technik möglich macht, quälen uns die Telefongesellschaften seit längerer Zeit ungefragt (!) mit dieser für Normaltelefonierer schwachsinnigen Funktion. Ja, könnte man sich diesen Service, wenn man ihn als Multi-Call-Fähige*r braucht, willentlich freischalten lassen oder dazubuchen, dann wäre mir das wurscht. Ich würde es eben nicht machen.
Im Leben käme ich nicht auf die Idee, einen laufenden Anruf zu »halten«, um nachzuhören, wer da noch so mit mir reden möchte. Weil hundert pro würde ich beide aus der Leitung schmeißen oder wasweißich. Wo sollte ich denn da überhaupt hindrücken?
Und wie sollte es erst meine Endachtziger-Großmutter, die von dieser Funktion ebenfalls vor ein paar Jahren ungefragt heimgesucht wurde. Die arme Frau lernte mühsam in jahrelanger Lernarbeit, wie sie Leute mit Kurzwahltasten anrufen kann. Und kein Mensch weiß, wie die Anklopffunktion wieder abgestellt wird bzw. umgestellt auf das womöglich ordinäre und altmodische, aber doch ungemein praktische Besetztzeichensystem. Ja Kruzifixsakrament!
(Dieser Beitrag entstand, weil ich, erst rund ⅓ der Erdenzeit meiner Großmutter hier herumwesend, heute betrübt feststellen musste, dass mein aktueller Mobilfunkanbieter es ebenfalls als meinen Telefonierwünschen entsprechend auffasst, niemandem mehr ein Besetztzeichen zu präsentieren, mir aber ominös in die Leitung zu klackern. Betet, chantet, spiritiert o.ä., dass ich das umgestellt kriege.)
Die Spaghettieis-Legende
Spaghettieis wurde, so behauptet er es jedenfalls, vom Mannheimer Eisfabrikanten Dario Fontanella exactamente am 6. April 1969 erfunden (vgl. Wikipedia). Nun gut, wer wäre ich, das anzuzweifeln. Anzweifeln möchte ich aber Folgendes: In der Abteilung »Trivia« des besagten Wikipediaartikels heißt es: »Laut Dario Fontanella soll es in der Anfangszeit der Eisspezialität öfter zu Tränenausbrüchen bei Kindern gekommen sein, die einen Eisbecher wollten und keine Nudeln mit Tomatensauce.« Und naja, das klingt mir doch schon sehr dahergelogen oder jedenfalls konstruiert. Denn einerseits: Sooo dumm sind Kinder nun auch wieder nicht und waren es wohl auch in der Anfangszeit der Eisspezialität »Spaghettieis« kaum.
Und andererseits: Warum sollten Kinder nach der Anfangszeit dieser Eisspezialität nicht mehr geheult haben, weil sie ein Eis und keine Nudeln mit Soße gewollt hatten. Wenn dieser Wahrnehmungsfauxpas Vierjährigen in den 1960ern unterläuft, dann doch auch Vierjährigen in den 1990ern oder 2020ern, was Freunde. Heutzutagige Kinder machen doch keine erfahren wegwerfende Handbewegung und sagen: »Pfffft, das sind doch keine Nudeln! D a m i t führt ihr mich nicht hinters Licht, Leute *gähn* Das ist Spaghettieis, das gibt’s seit 50 Jahren schon ☝️🧐«
Ich glaube, Herr Fontanella ist einfach ein normaler Kaufmann, der seiner (angeblichen) Erfindung mit einer kleinen harmlosen Flunkerei ein gewisses Air verleihen wollte. Oder: »soll es … öfter zu Tränenausbrüchen bei Kindern gekommen sein« müsste eigentlich heißen: »soll es einmal [max. zweimal] zum Tränenausbruch eines Kindes gekommen sein, das aber schon ganz besonders falsch hingeschaut hatte und von seinen Geschwisterärschen dafür zeitlebens aufgezogen wurde«. Damit schaffst du es aber kaum in die Wikipedia-Trivia-Abteilung bzw. in den Mannheimer Morgen.
In diesen informationsunsicheren wie ‑umkämpften Zeiten sollten wir alle aufpassen, was wir glauben wollen und was nicht. Damit GuMo und einen tollen Tag, Leute👍



