Köln Rostock Ingelheim Tübingen Ingelheim Köln aller Buchstaben des neuen Buchstabieralphabets nach DIN 5009 (#6)

Teil 6 der Serie zu diesem Beitrag.

Wuppertal: Passt schon, aber warum man diesem Dreisilbenlindwurm nicht Worms oder immerhin Weimar vorgezogen hat, erschließt sich mir nicht. Lustig hätte ich Würselen gefunden, denn wie ich bei Sigmar Gabriel/Goslar immer »Ah, Der Goslaer!« denken muss, muss ich bei Martin Schulz (SPD) immer »Ah, der Würselener!« denken. Bloß gut, dass es nicht Würzburg wurde. Denn da sind die Bus- und Straßenbahnfahrer (sic) des ÖPNV so derart unfreundlich, dass es mir die Sprache verschlägt. Und die fahren so schlecht und fahrgastunfreundlich!, vor Haltestellen bremsen sie grundsätzlich so spät und so brutal, dass sämtliche Fahrgäste nach vorne gegen die Windschutzscheibe geschleudert werden, während die Fahrer (sic) in ihren Rallyesitzen festgeschnallt sitzen und die Menschenzusammenballung neben sich recht hämisch auslachen. Obendrein ist das ÖPNV-Angebot für eine Großstadt gelinde gesagt ein Witz – abends stehst du stundenlang da wie der Ochs am Berg – und die Busse sind alle so alte und umweltfeindliche Rumpelkisten und die Straßen ungemütliche Buckelpisten. Ah, der Würzburger ÖPNV!, da wollte ich auch schon lange mal einen Beitrag zu schreiben, aber über das Entwurfsstadium ist er noch nicht hinausgelangt.

Xanten: Apropos Lindwurm: Es ist ja nicht nur super, dass es überhaupt eine deutsche Stadt mit x gibt. Sondern es ist auch super, dass mit Xanten eine Stadt der (Obacht, quatschige Übertreibung) besten deutschsprachigen Geschichte aller Zeiten, des Nibelungenlieds, vertreten ist.

Ypsilon: Naheliegend und alternativlos. Was schon länger mal gemacht werden hätte können – so unüberwindlich meine Abneigung gegen die Bundeswehr auch ist: Eine künstliche (hahaha, als wären die nicht alle künstlich) Stadt namens Ypsilon gründen/bauen und dort das Hauptquartier der Bundeswehr einrichten. Das brächte zwei Vorteile mit sich: 1. Man hätte einen Städtenamen für y. 2. Das Unterscheidungszeichen Y der Kennzeichen von Bundeswehrfahrzeugen würde endlich auch auf eine Stadt referieren.

Zwickau: Joa, passt schon. Genau so gut hätte es Zittau werden können. Am unteren Extrempunkt des Alphabets hätte sich diese fast am östlichsten liegende Stadt der BRD gut gemacht. Das hübsch einsilbige Zeitz wäre einfach zu unpraktisch gewesen, weil die stimmlose alveolare Affrikate /t͡s/ dieses Kurzwort nicht nur ein-, sondern auch ausleitet, was ziemlichz ziemlich unästhetisch ist.

Frankfurt Ingelheim Nürnberg.

Köln Rostock Ingelheim Tübingen Ingelheim Köln aller Buchstaben des neuen Buchstabieralphabets nach DIN 5009 (#5)

Teil 5 der Serie zu diesem Beitrag.


Salzwedel: »Bis zuletzt wurde noch eifrig an der Umsetzung der neuen Buchstabiertafel 2022 gewerkelt und es gab auch kurz vor der Veröffentlichung noch einige Änderungen, so hat man etwa beim Buchstaben S noch Stuttgart gegen Salzwedel ausgetauscht.« (Quelle) Dass es nicht das München-ähnlich unsympatische Schwabenstädtle Stuttgart wurde, finde ich super. Dennoch eine sehr, sehr schlechte Wahl. Buchstabiert eins daher und sagt dann »Salzwedel«, fragen sich ALLE, die nicht aus dem Nest #570 kommen: »Hä, gibt’s das überhaupt? Das habe ich ja noch nie gehört.« Wenn schon dreisilbig, dann bitte Salzgitter, geografische Parität hin oder her. Aber warum nicht Siegen?! Oder, erstens einsilbig und zweitens dem Döner-Denis von Instagram (@realdenisgashi) zur Ehre Suhl?!?!

Sch: Gibt’s nicht. Schwerin, Schwandorf, Schweinfurt, to name a few. Wird imho auch nicht gebraucht, weil man ohnehin Buchstabe für Buchstabe buchstabiert.

ß: Von der Reform unberührt: Eszett. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Im NATO-Alphabet soll es laut https://www.buchstabieralphabet.org/ Sierra-Sierra sein, aber wenn für s Sierra verwendet wird, steht Sierra-Sierra für ss und nicht für ß. Case closed.

Tübingen: Nein. Trier. Trier. Trier kannst du dreimal hintereinander sagen, damit es dreisilbig ist wie Tübingen.

Unna: Kein Verständnis, dass man sich nicht für Ulm entschieden hat. Unna kennt kein Schwein, beim Buchstabieren bringt das alle raus.

Ü, Umlaut Unna: Warum nicht, auch wenn es sogar viersilbig ist, Überlingen? So, jetzt ist es soweit, jetzt setze ich alles daran, dass die 2022er Reform des Buchstabieralphabets reformiert wird.

Völklingen: Viersen, Vechta oder Velbert. Völklingen hätte ich nicht mal in Erwägung gezogen. Mit eine der schwächsten Entscheidungen imho.

Tübingen Berlin Chemnitz.

Köln Rostock Ingelheim Tübingen Ingelheim Köln aller Buchstaben des neuen Buchstabieralphabets nach DIN 5009 (#4)

Teil 4 der Serie zu diesem Beitrag.


Offenbach: Hoffentlich ist mit Frankfurt nur Frankfurt/Oder gemeint, damit die Offenbacher*innen sich toll vorkommen können. Bevorzugt hätte ich allerdings Olpe, einfach weil es so schön dämlich klingt (wie Nulpe), und es hätte auf der Ebene ein Team mit Lemgo gebildet.

Ö, Umlaut Offenbach: Klar, dass es nicht Oer-Erkenschwick wurde, braucht mir niemand zu erklären. Aber warum nicht Öhringen die Ehre erweisen?, ich wüsste es gerne.

Potsdam: Auch wenn es tiefstes Dunkelbayern ist, hätte ich Passau bevorzugt wegen höherer P-Repräsentanz. Für Porta Westfalica fehlte wieder mal schlicht der Mut. Dass diese Stadt mit ihrem Namen so tut, als gäbe es sie seit der römischen Antike, aber in Tat und Wahrheit erst seit 1973 (!) existiert, ist auch dann noch lustig, wenn man weiß, dass der Name seit dem 18. Jh. das Durchbruchstal der Weser zwischen Weser- und Wiehengebirge bezeichnete.

Quickborn: Na, da hatten die Entscheider*innen ja Dusel, dass sie sogar zwischen Quickborn und Quedlinburg wählen konnten! Aufmerksame Leser*innen dieser Kritik kennen den Grund, aus dem auch ich für Quickborn gestimmt hätte.

Rostock: Ohne Konkurrenz.

Tübingen Berlin Chemnitz.

Köln Rostock Ingelheim Tübingen Ingelheim Köln aller Buchstaben des neuen Buchstabieralphabets nach DIN 5009 (#3)

Teil 3 der Serie zu diesem Beitrag.


Jena: Alternativlos und nicht zu beanstanden. Jüchen oder Jülich dürften in der Diskussion keine Erwähnung gefunden haben, und zwar zu Recht.

Köln: Hier hätte ich Kiel passender gefunden. Kiel repräsentiert das k meines Erachtens stärker als Köln. Mein erster Gedanke ging nach Karlsruhe als immerhin Stadt des Bundesverfassungsgerichts, aber Dreisilber lehne ich ab.

Leipzig: Solide Wahl, auch wenn ich den lustiger klingenden Namen Lemgo bevorzugt hätte.

München: Wäre ich Teil des Gremiums gewesen, hätte ich ALLES daran gesetzt, dass es nicht diese selbstbesoffene Bonzen- und Schickimicki- und Yuppiestadt an der Isar wird. Mit Nürnberg wäre Bayern ausreichend vertreten gewesen, noch dazu der Teil, der eigentlich gar nicht Bayern sein will. Und der Teil, der 2013 beim Volksbegehren »Nein zu Studiengebühren in Bayern« gegen Reich-und-Schön-Bayern dafür gesorgt hat, dass die Studiengebühren abgeschafft wurden. Denn im Süden und Südwesten Bayerns hat das Volksbegehren ganz klassistisch keinen bzw. erheblich geringeren Erfolg gehabt. Wäre unter meiner Beteiligung nicht Münster die M-Stadt geworden, hätte ich die ganze Kiste platzen lassen, ganz ehrlich. Die sollen ihr Augustiner saufen und sich beim Oktoberfest gegenseitig die postergroßen Kontoauszüge ankotzen.

Nürnberg: Solide und, wenn man sich die Liste der Groß- und Mittelstädte Deutschlands anschaut, alternativlos. Aus Scheiß hätte ich gerne Netphen in die Diskussion eingebracht, das könnte ich auf Anhieb gar nicht aussprechen.

Tübingen Berlin Chemnitz.

Köln Rostock Ingelheim Tübingen Ingelheim Köln aller Buchstaben des neuen Buchstabieralphabets nach DIN 5009 (#2)

Teil 2 der Serie zu diesem Beitrag.


Düsseldorf: Hier hätte ich zwischen Dortmund und Dresden gewählt. Drei Silben sind in einem Buchstabieralphabet viel zu viel.

Essen: Solide.

Frankfurt: Kein Wunder, damit befriedigt das Alphabet gleich zwei Bundesländer (Hessen und – na, welches?). Besser gefunden hätte ich dennoch Fulda. Die Hessen wären damit auch befriedigt und Fulda klingt objektiv einfach schöner als Frankfurt.

Goslar: 1. Der Name Goslar ist einfach hässlich. 2. Immer wenn ich Goslar lese/höre, denke ich automatisch: »Ah, Der Goslaer …«, gemeint ist freilich na, wer? Sigmar Gabriel. 3. Ja, den Artikel denke ich mir in dem Fall groß. 4. Warum nicht Göttingen? 5. Sondern das elendige Saukaff Goslar? 6. Bei dem ich mir beim Passieren auf der Autobahn denke: »Na hoffentlich habe ich hier keine Panne oder strande sonst irgendwie!«

Hamburg: Unbeanstandbar wie Berlin. Mit Heide hätte man allerdings eine schöne Reminiszenz an das alte Vornamenalphabet einbauen können. Angesichts des nächsten Buchstabens frage ich mich, warum man sich nicht für Hückelhoven, Hamminkeln, Horb am Neckar oder Henstedt-Ulzburg entschieden hat.

Ingelheim: Seriously? Stadt Nr. 327 in der Liste der Groß- und Mittelstädte Deutschlands?! Eingängiger wäre hier Ingolstadt (#57) oder Iserlohn (#93) gewesen. Ingelheim kennt doch niemand und bringt beim Buchstabieren die Buchstabierer- wie Hörer*innen unnötig durcheinander.

Tübingen Berlin Chemnitz.

Köln Rostock Ingelheim Tübingen Ingelheim Köln aller Buchstaben des neuen Buchstabieralphabets nach DIN 5009 (#1)

»Bei der Umsetzung [des neuen Buchstabieralphabets nach DIN 5009] hat man auch auf eine gewisse geografische Ausgewogenheit geachtet, sodass in der neuen Buchstabiertafel Städte aus allen Bundesländern Deutschlands mit Ausnahme von Bremen vertreten sind. Nachfolgend können Sie sich die neue Buchstabiertafel 2022 nach DIN 5009 ansehen« (Quelle), und zwar inkl. der in diesem Beitrag versprochenen Kritik. Für eine gewisse geografische Ausgewogenheit bei meinen Alternativvorschlägen habe ich allerdings weder Zeit noch Lust:

Aachen: toller Aufschlag mit gleich zweimal dem gemeinten Buchstaben am Anfang! Sicherlich die bessere Wahl vor Aalen, Achern und Achim.

Ä, Umlaut Aachen: Tja, schon rächt sich die Entscheidung, auf Städtenamen zu setzen. Eine Groß- oder Mittelstadt mit Ä gibt’s halt in Deutschland nicht. Beim alten Buchstabieralphabet behalf man sich hier mit Ärger.

Berlin: Ja, was soll ich da groß zu sagen. Hätte man doch Bremen nehmen sollen? Bielefeld? Oder Bochum?

Chemnitz: Die erste saudumme Entscheidung. Freilich dürfte allgemein bekannt sein, dass Chemnitz mit c geschrieben wird, aber gesprochen wird es halt [ˈkʰɛmnɪt͡s]. Liebes Entscheidungsgremium: CELLE wär’s gewesen, CELLE. Dass das nicht mit z geschrieben wird, wissen genau so viele wie Chemnitz mit c.

Ch: Gibt’s im reformierten Buchstabieralphabet nicht. Hier hätte meines Erachtens Chemnitz gut gepasst. Früher war’s Charlotte, ich weiß nicht, ob hier Christoph oder Chiara nicht besser gewesen wären; Am idealsten wäre freilich Chaim gewesen, aber es ist halt immer noch das Land der Judenvernichtung Nummer eins. – Ch wird imho auch nicht gebraucht, weil man ohnehin Buchstabe für Buchstabe buchstabiert.

Tübingen Berlin Chemnitz.

pzig+++Essen Ingelheim Leipzig+++Essen Ingelheim Leipzig+++Es

»Update: Im Jahr 2022 gab es eine umfassende Reform des offiziellen deutschen Buchstabieralphabets. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat am 13. Mai 2022 die DIN 5009 ›Ansagen und Diktieren von Texten und Schriftzeichen‹ veröffentlicht, welche eine komplett überarbeite Buchstabiertafel enthält. Das neue Buchstabieralphabet 2022 greift beim Buchstabieren statt auf Vornamen jetzt überwiegend auf deutsche Städtenamen zurück. Von A wie Aachen bis Z wie Zwickau. Nur für den Buchstaben Y hat man keinen passenden Städtenamen gefunden, sodass es auch in Zukunft weiter Y wie Ypsilon heißt.« https://www.buchstabieralphabet.org/

Davon wusste ich ja noch gar nichts. Ihr etwa? Schreibt’s mir in die Köln Offenbach München München Essen Nürnberg Tübingen Aachen Rostock Essen!

Wie komme ich drauf? Weil ich kürzlich zum Hundertausendstenmal folgenden Telefondialog geführt habe:

»Für Luker war das?«
»Nein, Lu-gauer«
»OK, Herr Luger, …«
»Nein, Lu-gau-er, L-U-G-A-U-E-R«
»OK, dann morgen um 18:30 Uhr für 2 Personen, Herr [unverst.]«

Das Ergebnis:

Tischreservierungsschild mit der Aufschrift "Lagawar 18.30"

»Das nächste Mal«, sagte ich zu meiner Tischbegleitung, »buchstabiere ich meinen Namen mit dem NATO-, Quatsch mit dem – wie heißt dieses Alphabet auf Deutsch?« Ich meinte natürlich das Buchstabieralphabet. Also legte ich los: »Ludwig Ulrich Doris …«, worauf meine Tischbegleitung entgegnete: »Heißt das nicht Dora?«
»Keine Ahnung. Jedenfalls: Anton …«
»Stimmt, das hatten sie geändert, früher hieß das Adolf. Die hatten da eine ganze Menge geändert, auch was die Nazis in dem Alphabet Entjudaisiert hatten.«
»Ja, kann sein. Ulrich Emil Richard. So probiere ich’s beim nächsten Mal!«

Dass ich gar nicht Ludauer heiße, fiel keinem von uns beiden auf. Mir erst jetzt, als ich nachschlage, ob es Doris oder Dora heißt. Wobei ich auf die Buchstabieralphabetsänderung nach Düsseldorf Ingelheim Nürnberg DIN 5009 stoße.

Übrigens: »Bei der Umsetzung hat man auch auf eine gewisse geografische Ausgewogenheit geachtet, sodass in der neuen Buchstabiertafel Städte aus allen Bundesländern Deutschlands mit Ausnahme von Bremen vertreten sind.« Eine Kritik des reformierten Buchstabenalphabets folgt ab dem nächsten Beitrag in einer kleinen Serie. Stay Tübingen Unna Nürnberg Essen Düsseldorf!