Kreuzfahrer

Zur fragwürdigen Rettung der Kreuzfahrt- und Kriegsschiffs-Werft Meyer eine kleine Anekdote aus dem Urlaub in Rostock diesen Juli: Es ist ein Sonntag am späten Vormittag. 30 °C und strahlender Sonnenschein. Die S-Bahn zum Strandbad Warnemünde, das wir am zweiten Tag erstmals besuchen, ist übervoll. Teilweise müssen Leute am Bahnsteig auf die nächste warten. In den Türbereichen: Boomerpaare mit riesigen, ja hüfthohen Kofferungetümen. Dass Leute an den S-Bahnhöfen aus- und einsteigen wollen, interessiert sie kaum. Sie stehen an ihren Plätzen, als gehörten sie ihnen wie daheim die Eigenheimgrundstücke. Und schauen recht verärgert drein ob des Pöbels, der ja unbedingt auch noch in ihren Zug müsse und nicht auf den nächsten warten könne. Am fürchterlichsten: Einer mit Rollator, der auf einem Klappsitz neben dem Klo sitzt, muss zwischendurch aussteigen. Sein Rollator muss von Fahrgäst*innen teilweise über die Menge gehoben werden. Statt dass die Gepäckboomer wie Zivilisierte kurz auf den Bahnsteig treten, alle aussteigen lassen und dann selber wieder einsteigen. »Mei, vielleicht sind aufm Weg nach Warnemünde ihre Hotels, wo sie einchecken«, denke ich, und an jeder Station, dass sie vielleicht die nächste raus müssen. Bis wir am vorletzten Stopp vor der Endhaltestelle, Warnemünde, riesige – dieses Epitheton ornans braucht’s eigentlich nicht – Kreuzfahrtschiffe durch ein Sieb drücken, Quatsch: passieren. Denn Warnemünde ist, wie ich sehe, nicht nur ein ordinärer Hafen, sondern auch ein Kreuzfahrthafen. »Ach, klar, die Gangblockierer mit den Riesengepäcken sind Kreuzfahrer*innen!« Dass diesen Leuten ihre Umwelt wurscht ist, ist schon an ihrem grausligen Bahnfahrverhalten abzulesen. Aber man soll sich womöglich noch dafür bedanken, dass sie für den Transport zu ihrem Unweltwahnsinn kein Taxi nehmen.

Warum heißt es (18)

Warum heißt es Deutscher Spendenrat e.V.  und nicht Der Tscharitätische

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Warum heißt es philosophische Spekulation und nicht Triff mich wie ich akademischer rat’!

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Warum heißt es schlagende Burschenschaft und nicht The Schmisss

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Why is it called a writing residency and not a peninsula?

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Warum heißt es Schubladendenken und nicht Fachidiotie

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Kurz notiert (152)

No Angels: I Wanna Bidet Light in Your Eyes❓❔

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Verbeamtete Schauspieler*innen müssen vor jedem Dreh einen Hineinversetzungsantrag stellen

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Leute die auf Wiesen am Boden hocken (können), für mich echt der Bodensatz der Gesellschaft

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Die kindliche Kaiserin von Kina vs. die chindliche Chaiserin von China vs. die schindliche Schaiserin von Schina

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Dr.-Oetker-Mitarbeiterin die nach dem Urlaub Backin-Office-Messages verschickt

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Blogger (m) und ihre Frauen

Eine Bloggermarotte, die mir auf die Nerven geht: Um Namensnennung zu vermeiden, für die*den Partner*in durchgängig und ausnahmslos ein individualisierendes Synonym  verwenden.

Der linke US-Theologe Adam Kotsko etwa nennt seine Partnerin stets »My Esteemed Partner« und schreibt das auch fein eigennamig groß. »Wortvogel« Torsten Dewi bspw. nennt seine Partnerin immer »LvA (Liebste von Allen)«.

Was mich daran nervt? Die maskuline Ironie, die bei »esteemed« und »Liebste« mitschwingt. Das hat sowas 50er-Jahre-BRD-Muffiges. Als noch jeder Liebesausdruck was – offen oder verdeckt ausgedrückt – Ablehnendes enthalten musste. Könnt ihr nicht einfach Frau/Freundin/Partnerin/wife/partner/girlfriend, irgendwas ohne ironische, abwertende Konnotation schreiben?

Ironie ist die conditio humana. Ironie ist, was die Menschheit zugrunde richten wird. Oh, the irony!

Air Raid

28.06.2021 • Die Angst, dass während dem Spazierengehen mit dem Baby der Große Vogel Greif kommt und es aus dem Kinderwagen in alle Lüfte entführt – das hättet ihr auch nicht geglaubt, dass die im 21. Jahrhundert noch jemand hat, was 😃

27.07.2024 • Auf der Strandpromenade von Warnemünde hat mir gerade ein Trupp aus drei Möwen mein dänisches Softeis mit Schokoüberzug geklaut, ohne dass ich mehr als einen Achtel Flügelschlag gespürt hätte. Die Angst vor dem Großen Vogel Greif, sie ist sofort wieder da.