Zur fragwürdigen Rettung der Kreuzfahrt- und Kriegsschiffs-Werft Meyer eine kleine Anekdote aus dem Urlaub in Rostock diesen Juli: Es ist ein Sonntag am späten Vormittag. 30 °C und strahlender Sonnenschein. Die S-Bahn zum Strandbad Warnemünde, das wir am zweiten Tag erstmals besuchen, ist übervoll. Teilweise müssen Leute am Bahnsteig auf die nächste warten. In den Türbereichen: Boomerpaare mit riesigen, ja hüfthohen Kofferungetümen. Dass Leute an den S-Bahnhöfen aus- und einsteigen wollen, interessiert sie kaum. Sie stehen an ihren Plätzen, als gehörten sie ihnen wie daheim die Eigenheimgrundstücke. Und schauen recht verärgert drein ob des Pöbels, der ja unbedingt auch noch in ihren Zug müsse und nicht auf den nächsten warten könne. Am fürchterlichsten: Einer mit Rollator, der auf einem Klappsitz neben dem Klo sitzt, muss zwischendurch aussteigen. Sein Rollator muss von Fahrgäst*innen teilweise über die Menge gehoben werden. Statt dass die Gepäckboomer wie Zivilisierte kurz auf den Bahnsteig treten, alle aussteigen lassen und dann selber wieder einsteigen. »Mei, vielleicht sind aufm Weg nach Warnemünde ihre Hotels, wo sie einchecken«, denke ich, und an jeder Station, dass sie vielleicht die nächste raus müssen. Bis wir am vorletzten Stopp vor der Endhaltestelle, Warnemünde, riesige – dieses Epitheton ornans braucht’s eigentlich nicht – Kreuzfahrtschiffe durch ein Sieb drücken, Quatsch: passieren. Denn Warnemünde ist, wie ich sehe, nicht nur ein ordinärer Hafen, sondern auch ein Kreuzfahrthafen. »Ach, klar, die Gangblockierer mit den Riesengepäcken sind Kreuzfahrer*innen!« Dass diesen Leuten ihre Umwelt wurscht ist, ist schon an ihrem grausligen Bahnfahrverhalten abzulesen. Aber man soll sich womöglich noch dafür bedanken, dass sie für den Transport zu ihrem Unweltwahnsinn kein Taxi nehmen.