»Erheben Sie doch Ihren Hintern!«

Kürzlich las ich bei Torsten G. auf Kybersetzung Folgendes in einem Text über Anachronismen eines Buchpreis-Longlist-Romans: »Es sind gar nicht mal sprachliche Anachronismen, die mich besonders abtörnen, nein, unnatürliche, kaputte Dialoge generell können mir, wie ich schon öfter festgehalten habe, gehörig die Petersilie verhageln, in Filmen und Serien noch mehr als in Belletristik. Deswegen scheue ich deutsche Produktionen so sehr: Die meisten Autor(inn)en pfeifen auf auch nur halbswegs natürlich klingende gesprochene Sprache.« (Das fetzt nicht wirklich)

Nächstentags las ich beim deutschesten aller wichtigen wichtigsten aller deutschen Nachrichtenmedien einen Bericht über einen (von Bernie Sanders!) gerade noch verhinderten Faustkampf zwischen dem US-Senator Markwayne Mullin und dem Gewerkschaftschef Sean O’Brien. Darin verhagelte mir dieser übersetzte Dialogkracher, der so ähnlich wohl schon Zehntausende Male in oder vor Kneipen stattgefunden hat, gehörig die Petersilie:

Spiegel Online: US-Senator droht Gewerkschaftschef Prügel an

Statt einfach die originalen Äußerungen eins zu eins zu übersetzen, hätte man bei Spiegel Online lieber DeepL oder eine andere Übersetzungssoftware bemüßigen sollen. Prüft es nach, die maschinellen Übersetzungen sind um ein Vielfaches eleganter (zum Originaldialog hier).

Markwayne Mullin hört übrigens auf den mark merkwayne merkwürdigen Namen Markwayne, weil er zwei kinderlos gebliebene Onkel Mark und Wayne hat, zu deren Ehren Markwaynes Eltern ihre Vornamen komponiert haben (Quelle). Ob es eine elterliche Debatte gab, Markwayne Markwayne oder Waynemark zu nennen? Wayne interessiert’s