TITANIC vor zehn Jahren: 9/2013

Bei Torsten Gaitzsch, damals noch Redakteur des Magazins, erschien gestern der monatliche Beitrag der Rubrik »TITANIC vor zehn Jahren«, in der er stets die High-, Low- und Normallights des jeweiligen Heftes präsentiert und auch allerhand Wissenswertes, Interessantes und behind-the-scenes-iges offenlegt. Diesmal also die Ausgabe 9/2013. Sein »Schlussgedanke: Eine mediokre bis unterwältigende Ausgabe.« (So viel zum nicht aus der Welt zu kriegenden Unfug »Titanic war früher besser.«)

Da mag was dran sein, doch für mich enthält die Nummer eine kleine Sensation: Meinen allerersten Beitrag im Blatt! Einen Text in der Rubrik »Vom Fachmann für Kenner« auf S. 44 nämlich. Wie ich mich damals gefreut habe, weiß ich noch. Und wie schlecht meine ganz schön bzw. sehr gut zusammenredigierte ursprüngliche Einsendung gewesen war (Füllwörter, Ungelenkigkeiten, Unnötigkeiten etc.) auch noch.

Einer der Vorgänger*innen des damaligen Rubrikchefs hatte in den Nullerjahren meine (wirklich undruckbaren und mitunter nicht mal lustigen!) Einsendungen – daran erinnere ich mich recht gerne –, stets beantwortet, aber halt schließend mit Variationen von: », letztlich nicht witzig genug.« Dass er überhaupt geantwortet hatte, hatte mir sehr imponiert. (So viel zum nicht aus der Welt zu kriegenden Unfug »Da arbeiten nur Unmenschen!«)

Ein Mal etwa habe ich mich echauffiert bzw. wollte mich drüber witzig machen, dass misanthropischste, satanistischste, antichristlichste Black-Metaller wie Gorgoroth-Mitglieder Menschheitsbejahendes wie MySpace-Seiten haben. Der genannte Redakteur antwortete mir, er wolle zwar den Beitrag nicht veröffentlichen, fände aber das Thema interessant und höre auch wieder mehr Black Metal. Und heutzutage beobachte ich einen von diesen Banditen, Tom »King ov Hell« Visnes von Gorgoroth, auf Instagram zwischen all seinen Böser-Satanistenbube-Corpse-Paint-Fotos beim Malle-Urlaub mit seiner Freundin. Ein Foto, das ihn beim Sonnenbad mit einem Hut seiner modelartigen Freundin zeigt, war ihm dann aber wohl doch zu unsatanistisch, das hat er gelöscht. Ich hingegen habe einen Screenshot davon.

Fanpost (1)

»Hallo,

Ich hoffe, es geht Ihnen gut. Ihr Blog (salondufromage.blog) ist wirklich beeindruckend, und ich bewundere den wertvollen Inhalt, den Sie teilen.

Ich bin Marketing Manager bei einem professionellen SEO-Unternehmen und habe eine überzeugende Idee für einen Artikel, von dem ich glaube, dass er bei Ihrem Publikum Anklang finden würde. Die Zusammenarbeit dreht sich um die neuen Produkte der […]-Firma, einem führenden Anbieter von innovativen Lösungen in den Bereichen Technologie und Ingenieurwesen.

Wären Sie offen für eine Zusammenarbeit für einen Gastbeitrag? Ich würde gerne diesen Artikel auf Ihrer Plattform veröffentlichen und Ihren Lesern frische Einblicke bieten.

Lassen Sie mich wissen, ob Sie interessiert sind, und ich kann weitere Details oder einen Entwurf des Artikels mit Ihnen teilen.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!

Mit freundlichen Grüßen,« etc.

Ja, liebe Leser*innen, was sagt’s ihr? Soll ich, wie im Betreff der Nachricht vorgeschlagen, das »Potenzial« meiner »Webseite(salondufromage.blog)« »entfesseln« und dazu den gewünschten Gastbeitrag veröffentlichen? Schreibt’s mir in die Kommentare oder bietet mir einen Gastbeitrag an :o)

Knabenpissoir

»Ihr Deppen, ihr solltet doch ein Pissoir auf Knabenhöhe machen!«
»Ah, Chef, is’ kein Problem, da machen wir ein Podestl hin …«
»Menschenskinder, wenn man euch nicht jeden Handgriff einzeln anschafft …«

(Offenlegung: Früher verrichtete ich zum Broterwerb handwerkliche Arbeit, freilich als kleines Würsterl am unteren Ende der Hierarchie, und so wird da gesprochen.)

Ichthys

Straubinger Tagblatt, 11.08.2023, S. 1

»So glein war der Fisch, den mir der Middarbeider g’fang’n hadd, den wir für meinen ausgeben wolld’n. Könnt’s ihr euch des vorstell’n? Der arbeit’ jetzadla jedenfalls nemmer für mich, der kann sich wen anners suchen. Zum Glück war’s ein Ausländer, den hab ich gleich abschiem lassn …«

Fliehe diesen Film 2: Bloß nicht rein

Escape Room: Tournament of Champions (dt.: Escape Room 2: No Way Out), 2021, R: Adam Robitel

Kein Wort mehr werde ich über diesen Film verlieren, als ich in meiner Besprechung des ersten Teils geschrieben habe: Fliehe diesen Film. Denn anderes gibt es dazu nicht zu sagen.

Hätten mir als Produzenten die Autor*innen Will Honley, Maria Melnik, Daniel Tuch und Oren Uziel ihr Drehbuch nach der Geschichte von Christine Lavaf und Fritz Böhm vorgelegt, hätte ich nur gefragt: »Sagt mal, habt ihr gesoffen?«, und sie wütend weggeschickt. Die beiden Überlebenden des ersten Teils sollen also nach New York zum Sitz des Escape-Room-Unternehmens fahren, um Stunk zu machen wegen ihrer Widerfahrnisse, nur um dann von einem Lockvogel nach irrsinniger fußläufiger Verfolgungsjagd in eine U-Bahn gelockt zu werden, die sich als Escape Room entpuppt. Und im U-Bahn-Waggon befindet sich niemand weiteres als fünf andere Gewinner*innen von vorherigen tödlichen Escape-Room-Runden (die U-Bahnstation vorm Einsteigen war voller Menschen), um zu kucken, wer von diesen »Champions« die*der wahre Champion*esse ist. HALLO, sagt mal, GEHT’S NOCH?

Mehr als eine halbe Frauenfußballmannschaft an Autor*innen kann sich nichts Besseres als das ausdenken? Über den Rest des Films schreibe ich wirklich nix, weil der noch weniger der Rede wert ist. Hätten wir den Film nicht bei einem abonnierten Streamingdienst gekuckt, sondern z. B. bei Amazon ›geliehen‹, ich wäre ziemlich angefressen gewesen tbh.