David gegen DB AGoliath

Da sage noch eine*r, Komik und Satire bewirkten nix: Am 6. März 2016 beschwerte ich mich auf dieser Webseite über den Lautsprecher-Hinweis der Deutschen Bahn, das Rauchen am Bahnsteig sei »nur in den gekennzeichneten Raucherbereichen gestattet« (Beweis). Denn der Satzmelodie zufolge müsste es auch nicht gekennzeichnete Raucherbereiche geben. Keine siebeneinhalb Jahre später spielt die DB auf mein Mahnen und Warnen hin über die Bahnsteiglautsprecher die aktualisierte, korrigierte Fassung ab: »Hinweis: Das Rauchen am Bahnsteig ist nur in den gekennzeichneten Raucherbereichen gestattet.« Und was kriege ich dafür? Ein Danke? Ein »Lieblingsfahrgast«-Schokostückchen? Eine 1.-Klasse-ProbeBahnCard, mit der ich als 2.-Klasse-BC-Inhaber und Nicht-wenig-Fahrer regelmäßig postalisch belästigt werde, statt dass man mir eine Freifahrt oder immerhin ein Freigetränk oder eine Brez’n oder ein Eis springen ließe?

Nein.

Nix!

»Danké«, Volker Wissing und Richard »Bahnchef« Lutz.

P.S.: Bitte ehrlich sein: Wer hätte aus dem Stegreif den Vornamen Bahnchef Lutz’ sagen können? Also ich nicht. Jetzt, wo ich ihn weiß, schwelge ich umso sphärischer, Schmarrn: schwärmerischer in der Vorstellung, Herr Lutz werde zuhause – von den drei erwachsenen Kindern rotzfrech, von der Ehefrau zärtlich-neckend – »Bahnchef« gerufen.

Ja, wo kaamaddn mir do hi, wenn in da Hitparaan Singular und Plural nimma ausanandaghoiddn weraddn, zefix?!

»Der Titel wurde vom Bayerischen Rundfunk nicht gespielt. Begründung: Es müsse korrekt heißen: ›Marmor, Stein und Eisen brechen‹.«¹ Als ich meiner liebsten Person von dieser Begründung erzählte, musste ich so lachen, dass ich Bauchweh bekam.

¹ NDR, »Schlager, die Sie kennen sollten«, 25.06.2023, 20:15–21:45 Uhr, Einblendung um 21:07 Uhr.

Wie lieb¹!

Sitze ich also in der kleinen Großstadt, in der ich arbeite, morgens vor acht Uhr im Bus zur Arbeitsstätte, er ist VOLL mit Schüler*innen. Ich sitz in nem 4er und wundere mich, warum das Mädchen gegenüber ihren Rucksack immer noch auf ihrem Nebensitz stehen hat und v. a. ständig einen Fuß auf den Sitz neben mir stellt. Stellt sich nach ein paar Haltestellen raus: Weil sie einer Freundin einen Platz freigehalten hat 😭😭😭🥲🤝 Alle anderen aufm rappelvollen Gang müssen weiterhin stehen hehe 🫡

¹ Bzw. nicht.

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Deutsch: »Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern.«

Englisch:

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Quizfrage: Was haben diese beiden Sätze gemeinsam?

Quizantwort: Beide Sätze sind sog. Pangramme bzw. holoalphabetische Sätze, d. h. Sätze, die alle Buchstaben eines gegebenen Alphabets enthalten.

Fun fact: Der deutsche Satz wirkt zwar viel länger, aber tatsächlich bestehen beide aus neun Wörtern! Während der deutsche allerdings inkl. Leerzeichen aus 59 Charakteren besteht, erledigt der englische seine Aufgabe mit nur 43 characters.

Tipp: Die Pangramm-Listen im entsprechenden Wikipedia-Artikel sind super!

w0w: d1353r 8317r46 157 d3r 1337. 8317r46 d35 5410n du fr0m463!

Von lat. evanescere ›dahinschwinden‹

Gestern zufällig gesehen, dass beim diesjährigen Rock-im-Park-Festival die Band Evanescence Teil des Line-ups gewesen war. Kaum etwas könnte mir wurschter sein. Doch ist es notierenswert, denn ich kann sagen: »Evanescence bei Rock im Park? Die habe ich dort schon vor 20 Jahren gesehen!« Bei meinem zweiten und letzten RiP-Besuch 2003 nämlich.

Sängerin Amy Lee war damals 21 Jahre alt und von der schieren Menschenmenge im Nürnberger Fußballstadion völlig überwältigt. In einer Songpause holte sie einen Fotoapparat hervor und bat das Publikum, auf ihr Zeichen etwas für ein Erinnerungsfoto zu machen, wahrscheinlich die Hände hochreißen. Auf den mordshohen Videoleinwänden links und rechts der Bühne war zu sehen, wie sie sich beim Fotomachen – den Apparat mit ausgestreckten Armen übern Kopf hochgehalten – freute wie ein kindergarten child. Ob sie das Foto wohl noch hat? Ob sie es jemals veröffentlicht hat? Ob es überhaupt jemals entwickelt worden ist? Fragen, die altersmäßig diesjährig erstmalige RiP-Besucher*innen teilweise gar nicht mehr verstehen. Weil sie vor 20 Jahren noch gar nicht entwickelt auf der Welt waren.

Die objektiven Nachteile von ICs gegenüber ICEs

  • Die „Tische“ der Vierersitze sind echt nur frühstücksbrettchengroß.
  • Es gibt keine Sonnenschutzrollos an den Fenstern. Die Sonne haut einem z. B. früvormittags erbarmungslos ins Gesicht, wenn man schlecht sitzt.
  • Wagennummer im Inneren nicht erkennbar (= kein cOmFoRt cHeCk iN, ohne noch mal aufzustehen)
  • Man kommt sich vor wie ein Mensch dritter Klasse. Beim Ausstieg zeigen sogar die Regionalbummelbahnfahrer*innen mit den Fingern und lachen.
  • Die Außenwände der Züge sind lieblos unkreativ senkrecht, nicht so cool gewoelbt wie bei ICEs. Das Waggondach hingegen ist wulstig wie in der Transsibirischen Eisenbahn 1837.
  • Es gibt viel weniger Vierersitzplätze als in ICEs. Hier geht es offenbar nur darum, möglichst viele Personen (z. B. Fußballfans und Fahrradfahrer) hin und her zu fahren, die sich gefälligst mit einer Rückenlehne vor der Nase statt mit cugewandten leeren Sitzen oder gar attractiven Personen gegenüber zu begnügen haben.
  • In den Closetts nur Gebläse statt vernünftiger Trocknungspapeterie.
  • Als Seifenspender ist eine Art Pfeffermühle installiert. An der muss eins drehen, dann rieselt Seifenpulver herunter, das wohl von einem massiven Seifenblock abgeraspelt wird. Das muss man dann erstmal mühsam zu Schaum verreiben, wobei eins nie alle Körner wegkriegt. Unangenehm. Und es ist wohl einfach eingetrocknete HAKA Neutralseife, jedenfalls stinkt sie so.
  • Der Mann des Vierersitzes neben mir kam von einem kleinen Ausflug zurück und torkelte erst mal bei mir rein und gegen meinen Koffer, bevor er in sein Gelass sank. Um 10 Uhr vormittags und wir fuhren nicht mal eine Kurve. Das passierte mir in würdevollen Zügen nie.
  • In Fulda steigt tatsächlich einer ein und hockt sich in den Vierer nebenan, der in der hinteren Jeanshosentasche zwei Tageszulassungs-Nummernschilder mit roter Nummer stecken hat! Im Verein mit seinen willkürlichen, unmöglich anders als blindlings ausgesuchten Nike-Turnschuhen und der dunkelgrünen Frühlingsjacke, offen, mehr als lächerlich. Unter keinen Umständen darf sich jemand solche Schilder einfach in die, pardon: Arschtasche stecken! Wenn nicht mindestens ein Beutel zur Hand ist, dann müssen die in der Hand mitgeführt werden. Das ist ja wie bei Matthias K., dem Typen aus der Realschule damals, der seine mit mittelscharfem Sempft freilich überquellend bestrichenen Leberkäsesemmeln vom Pausenverkaufsstand hinaus auf den Pausenhof in der Hosentasche transportiert hat. Ich muss es noch mal schreiben, so wenig glaublich ist das: Eingesempfte Leberkäsesemmeln in der Hosentasche transportiert. Aber zurück zum Fahrgast: Es würde mich nicht wundern, wenn ihm schlicht polizeilich verboten wurde, am Straßenverkehr teilzunehmen. Stellt sich qua Handytelefonat raus, er ist Gebrauchtautohändler. Er exemplifiziert ihn: Den ideellen Gesamt-IC-Fahrer!
  • Unser Halt in Fulda verlängert sich, »da«, so die Schaffnerin über die Lautsprecher, »Fahrgäste nicht aussteigen.« Die einfachsten Sachen beherrschen sie nicht, die IC-Benutzer*innen!

Meine Forderungen sind so schlicht wie unmittelbar einsichtig: ICs abschaffen. Die »1. Klasse« der ICEs egalisieren. Gleiche Fahrt für gleiche = alle Menschen. Die abgeschafften ICs können meinetwegen im Ruhrgebiet als S-Bahnen benutzt werden.